Impftag: Ministerium verteidigt EU-Bestellungen von Corona-Impfstoffen

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Es gebe kein Bestell-, sondern Lieferproblem, sagte Clemens Auer, Sonderbeauftragter des Gesundheitsministeriums, beim Österreichischen Impftag am Samstag. Die EU habe insgesamt 2,7 Milliarden Euro an Anzahlungen geleistet.

Die EU und Österreich stehen derzeit kurzfristig vor erheblichen Kapazitätsproblemen, was die Versorgung mit SARS-CoV-2-Vakzinen angeht. „Wir haben kein Bestellproblem, wir haben ein Lieferproblem“, sagte dazu am Samstag beim Österreichischen Impftag Clemens Auer, Sonderbeauftragter des Gesundheitsministeriums beim Österreichischen Impftag. Er verteidigte aber das Vorgehen von EU und Österreich. Etwa im März vergangenen Jahres hätte es noch sehr nach einem Wettlauf der einzelnen Länder um die Impfstoffe ausgesehen. Dies hätte die EU aber durch eine rasche Entscheidung verhindern können: „Wir haben innerhalb von kurzer Zeit einen Entschluss gehabt, gemeinsam zu beschaffen.“

Die EU-Mitgliedsländer hätten damit das Portfolio an Vakzinen auch gemeinsam verhandelt und die gleichzeitige Belieferung nach den Bevölkerungsanteilen vereinbart. „Das Risiko war enorm groß“, sagte Auer, man habe es eben geteilt. „Wir haben mit sieben Herstellern Vereinbarungen über mehr als zwei Milliarden Dosen.“ Bei rund 450 Millionen Einwohnern sei man bemüht gewesen, auf größtmögliche Sicherheit zu setzen. Die Pharmaindustrie erhielt im Rahmen der Vorbestellungen von den EU-Staaten gemeinsam vor allem Geld für die Produktion zukünftig zu liefernder SARS-CoV-2-Impfstoffe: „Wir haben insgesamt 2,7 Milliarden Euro an Anzahlungen geleistet. Das Hauptmotiv war, dass die Firmen ausreichend Kapital haben, um in die Produktion zu investieren.“ Mit der gemeinsamen Verhandlungsposition seien auch bessere Vertragskonditionen möglich geworden. Auer: „Die Firmen wollten am Anfang einen unendlich hohen Preis.“ Ein Pharmaunternehmen hätte 120 Euro pro Dosis verlangen wollen. „Die Firmen wollten Vertragsklauseln, wo alle Haftungsklauseln ausgehebelt worden wären.“ Hier hätte die Marktmacht von 450 Millionen Einwohnern für deutlich bessere Konditionen gesorgt. (APA/red)