Der Österreichische Generikaverband ortet Unsicherheiten, Versorgungsprobleme und vor allem hohen Aufklärungsbedarf bei Nachfolgeprodukten.
Im Sommer informierte der Österreichische Generikaverband mit der Kampagne „Keine Medikamente? Das ist krank“ über die Bedeutung von Generika für eine stabile und leistbare Arzneimittelversorgung. Ergänzend beauftragte der Verband die „Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung“ mit einer qualitativen Erhebung. Befragt wurden Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker sowie Patientinnen und Patienten. Beide Maßnahmen bestätigen nun offenbar einen anhaltend hohen Informationsbedarf zu Generika. Obwohl Generika aus dem Versorgungsalltag nicht mehr wegzudenken sind, gibt es weiterhin Unsicherheiten, Versorgungsprobleme und Wissenslücken.
„Die Ergebnisse spiegeln wider, was wir in unserer täglichen Arbeit erleben: Es braucht noch immer viel Aufklärung. Generika sind sichere, lebenswichtige Arzneimittel – aber das ist nicht allen bewusst. Wir werden weiter die Öffentlichkeit informieren und gesundheitspolitische Debatten mitgestalten, damit eine optimale Patientenversorgung mit hochwertigen, preiswerten Arzneimitteln gesichert bleibt“, bekräftigt Wolfgang Andiel, Präsident des Österreichischen Generikaverbands.
Die befragten Ärzt:innen sehen Generika als selbstverständlichen Bestandteil der medizinischen Versorgung. Auch Apotheker:innen sehen Generika ohne Vorbehalte als wesentlichen Teil ihres Berufsalltags. Doch sie berichten von hohem Aufklärungsbedarf der Patient:innen, etwa bei Umstellungen oder veränderten Darreichungsformen. Patient:innen zeigen zudem eine grundsätzlich kritische bis unsichere Haltung, zwei Drittel äußern Zweifel an der Gleichwertigkeit und daher der Wirksamkeit von Generika. Sie schätzen ihren eigenen Informationsstand großteils als mangelhaft ein. Die Apotheke wird von der befragten Gruppe nicht spontan genannt, vielmehr erhofft man Auskunft von Ärzt:innen.
Alle Gruppen berichten von anhaltenden Lieferengpässen bei Generika und Originalpräparaten. Als Gründe werden etwa Preiswettbewerb, globale Lieferkettenprobleme, Rohstoffmangel und fehlende Lagerhaltung vermutet. „Die Sorge um die Versorgungssicherheit mit Medikamenten ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es braucht planbare, wirtschaftlich tragfähige Rahmenbedingungen für Generika. Ohne sie wird es langfristig nicht gelingen, Patientinnen und Patienten zuverlässig mit hochwertigen, leistbaren Arzneimitteln zu versorgen“, sagt Andiel. Apotheker:innen würden tägliches Medikamentenmanagement leisten, bei rund 20 Prozent der Abgaben muss ein Ersatzprodukt gewählt werden. Der Preisdruck führt dazu, dass Generika regelmäßig vom Markt verschwinden. (red)