Kommen doch Impfungen in Apotheken? 

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Die Apothekerschaft könnte durch Impfen viel zur Prävention von Krankheiten beitragen, hieß es bei Gesprächen der Oö-Apothekerkammer. Zustimmung kommt aus der Regierung. 

„Gesundheit neu denken – Stärken nutzen: Apotheken als Ass in der Versorgung“: Unter diesem Motto stand heuer das alljährige Sommergespräch der Oberösterreichischen Apothekerkammer. Vor 250 Gästen aus der Apothekerschaft, der Gesundheitspolitik und der Wirtschaft betonte Gesundheitsstaatsekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): „Apotheken können viel dazu beitragen, die Prävention von Krankheiten zu verbessern und Kosten zu dämpfen.“

Als einen solchen und wesentlichen Beitrag der Apotheken sah Helmut Salzer, Leiter der Klinischen Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin am Kepler Universitätsklinikum in Linz das Impfen. „Gerade bei saisonalen Erkrankungen mit hoher Krankheitslast, etwa der Influenza, muss man mutig und sehr niederschwellig ansetzen, denn die Influenza-Durchimpfungsrate in Österreich liegt weit unter dem Europäischen Durchschnitt.“ Das habe negative gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen und erfordere vielschichtige Maßnahmen. Genau hier seien die Apotheken ein wichtiger Player, weil sie Menschen individuell abholten. Königsberger-Ludwig und die oberösterreichische Gesundheitslandesrätin sowie Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) schlossen sich Salzers Meinung an. Über 2000 Apotheker:innen hätten bereits eine zertifizierte Impffortbildung absolviert und seien bereit für die neue Dienstleistung, hieß es.

Die Österreichische Ärztekammer lehnt das Impfen in Apotheken, wie es in vielen anderen Ländern weltweit und in Europa üblich ist, stets ab. Dies mit dem Argument, dies würde die Patient:innensicherheit gefährden. Ein weiteres wichtiges Thema bei den Gesprächen in Linz war die Verstärkung der zielgruppengerechten Beratung, etwa von Frauen als „Gesundheitsmanagerinnen“ der Familien zu Präventionsmaßnahmen, oder von Frauen in den Wechseljahren. (sst)