Krebshilfe und Fachgesellschaft forcieren Sonnenschutz am Arbeitsplatz

(c) Österreichische Krebshilfe

Die Österreichische Krebshilfe und die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie setzen im diesjährigen Monat der Hautgesundheit den Schwerpunkt auf Sonnenschutz am Arbeitsplatz.

Von April bis Anfang September ist die Belastung durch UV-Strahlung am intensivsten. Vor allem für jene Menschen, die tagtäglich im Freien arbeiten, sind umfassende Schutzmaßnahmen notwendig. „Die Möglichkeit der Vermeidung von extremer UV-Bestrahlung ist der wichtigste Aspekt bei der Hautkrebsprävention“, erklärt die Dermatologin Erika Richtig, Vorstandsmitglied der Österreichischen Krebshilfe. „Arbeiten im Freien sollten daher vorwiegend in den Morgen- und Abendstunden erfolgen. Auch das Ausnutzen jeder Form von Schatten schafft Abhilfe.“ Diese Empfehlungen sind für viele Menschen, die im Freien arbeiten nicht immer umsetzbar. Daher ist ihre Ausstattung mit textilem Sonnenschutz unbedingt notwendig. Diese spezielle Kleidung schützt vor UV-Strahlung, hält die bedeckten Körperstellen kühl und führt den Schweiß nach außen ab. Alle nicht bedeckten Körperstellen sollen mit hohem Sonnenschutzfaktor regelmäßig eingecremt werden.

Der helle Hautkrebs – darunter das Plattenepithelkarzinom mit seiner Frühform der aktinischen Keratose und das Basalzellkarzinom – zählt zu den häufigsten Tumoren. Galt dieser „Non Melanoma Skin Cancer“ früher als Erkrankung des höheren Alters, sind mittlerweile immer mehr jüngere Menschen davon betroffen. Vor allem die kumulative Sonnenbestrahlung, also die Häufigkeit der UV-Bestrahlung, beeinflusst das Risiko daran zu erkranken. „Gerade für Menschen, die im Freien arbeiten, sind diese Sonnenschäden eine große Gefahr,“ erklärt Christoph Höller vom Arbeitskreis Melanom Dermatoonkologie der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. „Sie treten an jenen Körperstellen auf, die verstärkt der Sonne ausgesetzt sind. Also Gesicht, Stirne, Nasenrücken, Ohrmuscheln, Lippen, Nacken, unbehaarte Kopfhaut oder auch am Handrücken.“ Auch wenn der helle Hautkrebs gut behandel- und heilbar ist, sind betroffene Patient:innen gerade wegen den exponierten betroffenen Körperstellen kosmetisch stark beeinträchtigt.

Im Rahmen eines Aktionstages auf dem ÖBB Zentral-Verschiebebahnhof erhielten die Beschäftigten Hautchecks und Beratungen zum richtigen Schutz vor UV-Strahlen am Arbeitsplatz. Denn gerade für sie, die täglich im Freien arbeiten, ist das Risiko an Hautkrebs zu erkranken besonders hoch. Die Österreichische Krebshilfe führt gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie in den Monaten Mai bis Oktober Hautberatungen und -Checks für die Beschäftigten der größten ÖBB-Standorte in den einzelnen Bundesländern durch. „Mit dieser Aktion erreichen wir viele Menschen, die sich für die jährliche Kontrolle der Haut vielleicht keine Zeit genommen hätten,“ freut sich Krebshilfe Geschäftsführerin Martina Löwe.

Knapp 5 Prozent aller krebserkrankten Menschen in Österreich leiden an Melanomen der Haut, Tendenz steigend. Die Hautkrebs-Todesfälle nehmen – im Vergleich zu den Neuerkrankungen – nur geringfügig zu, denn viele Erkrankungen werden heute früher entdeckt. Die genaue klinische und auflichtmikroskopische Untersuchung, ergänzt mit einer digitalen Dokumentation von pigmentierten Läsionen, erzielt eine deutliche Verbesserung der Früherkennung. Die Therapie der Wahl von Hautkrebs ist das frühzeitige Erkennen und die ausreichende dermato-chirurgische operative Entfernung (Exzision). „Durch diese Maßnahme können mehr als 90% aller Patient:innen geheilt werden,“ erklärt Höller. Kommt es dennoch zum Auftreten von Metastasen, ist die Situation nicht aussichtslos. Die Therapie des Melanoms ist durch die Errungenschaften der zielgerichteten Krebstherapie und der immunonkologischen Therapie in den vergangenen Jahren wesentlich verbessert worden: „Es stehen uns heute Medikamente zur Verfügung, die Melanom-Metastasen zum Rückgang bringen, langfristige Remissionen und sogar Heilungen erzielen können“, betont Höller.

Die Österreichische Krebshilfe und die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie setzen seit 34 Jahren im Rahmen ihrer Aktion „Sonne ohne Reue“ auf konsequente Information über Hautkrebs-Vorsorge und Früherkennung. Die neue Broschüre „Sonne ohne Reue“ liegt kostenlos bei allen Apotheken auf. Neben betrieblichen Präventions-Aktionen wie jener bei der ÖBB bietet die Krebshilfe auch Aufklärung an Kindergärten und Schulen an. Denn gerade die Hautschäden in der Kindheit und Jugend legen oftmals den Grundstein einer Hautkrebserkrankung. (red)

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