Rund 400 Entscheidungsträger:innen und Vordenker:innen aus dem Gesundheitssektor trafen sich bis Samstag beim Austrian Health Forum in Schladming.
76% der Österreicher:innen halten Leistungskürzungen im Gesundheitssystem für „wahrscheinlich“, 59% erachten das Erreichen der Budgetziele ohne Leistungskürzungen für nicht realistisch. Für das Austrian Health Forum (AHF), das bis Samstag in Schladming stattgefunden hat, wurden 1000 Österreicher:innen ab 16 Jahren durch Demox Research befragt. „Im Gesundheitswesen stehen wir vor großen Herausforderungen, haben aber auch riesige ungenützte Potentiale. Umso wichtiger ist es tragfähige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln“, erklärte Christoph Hörhan, Gründer des Austrian Health Forum. Unter dem Motto „Gesundheit – Wer macht den Job?“ wurde über solche Lösungen diskutiert.
Christoph Hofinger, Sozialforscher und Managing Partner von FORESIGHT Research, präsentierte dafür aktuelle Daten und Fakten: „Die Beschäftigten im Gesundheitswesen sind heute im Durchschnitt wesentlich älter als früher, und auch wesentlich stärker belastet als vor der Pandemie. Damit steigt der Anteil jener, der den Beruf wechseln will“, skizzierte Hofinger die Problemlage. Beschäftigte für das Gesundheitswesen können laut Hofinger gewonnen werden, indem Jobsicherheit, Zukunftsperspektiven und Wertschätzung geboten würden. Dazu gehöre allerdings auch die Autonomie im eigenen Handlungsfeld und ein wertschätzender Umgang zwischen den Hierarchien und Berufsgruppen. Katharina Reich, Direktorin für die öffentliche Gesundheit und Sektionschefin im Gesundheitsministerium, schlug in dieselbe Kerbe: „Wir müssen die Jobs so gestalten, dass sie nicht nur erträglich sind, sondern dass Beruf und Berufung wieder zusammenkommen.“
Peter McDonald, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), hob die aktuell gute Gesundheitsversorgung in Österreich hervor und skizzierte künftige Herausforderungen: „Wir haben in Österreich Spitzenmedizin für alle, unabhängig von Herkunft, Alter oder finanziellen Mitteln. Aber wenn wir jetzt nicht die richtigen Weichen stellen, wird das in Zukunft keine Selbstverständlichkeit sein. In der medizinischen Forschung ist einiges in der Pipeline, auf das wir uns freuen, aber auch hier müssen wir schauen, wie wir die finanziellen Mittel bereitstellen können.“ Karlheinz Kornhäusl, Landesrat für Gesundheit der Steiermärkischen Landesregierung, betonte: „Was ist Bedarf, und was ist Bedürfnis? Diese Frage werden wir stellen müssen. Wir müssen jedenfalls jeden medizinischen Bedarf abdecken. Es wird aber nicht mehr möglich sein, zu jeder Zeit jedes persönliche Bedürfnis zu erfüllen.“ Das Austrian Health Forum fand bereits zum achten Mal statt, mit abwechselnden Veranstaltungsorten in Schladming im Frühling und Gastein im Herbst. (rüm)