Neuauflage für Impfstreit zwischen Apotheken und Ärzten

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Am Donnerstag diskutierten Vertreter:innen von Apotheker- und Ärzteschaft, wie Durchimpfungsraten erhöht werden könnten.

Bei Impfquoten hat Österreich weiterhin Aufholbedarf. Und was ein Corona-Herbst bringen wird, ist noch völlig offen. „Wir denken, dass Impfen in den Apotheken weder sinnvoll noch notwendig ist“, sagte der Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer, Rudolf Schmitzberger am Donnerstag bei einer Tagung. Die Impftauglichkeit könne nur der Arzt feststellen, bei akuten schweren Nebenwirkungen nach einer Impfung seien die Patienten in einer Arztpraxis etc. besser aufgehoben. „Wir haben in Österreich vielleicht einen Mangel an besetzten Kassenarztstellen, aber was das Impfen betrifft, sind wir gut aufgestellt“, betonte der Wiener Kinderarzt.

Völlig konträr äußerte sich die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr: „Wir wissen, dass in Nachbarländern und weltweit Impfungen auch in Apotheken durchgeführt werden. Seit dem Start der Impfungen in Apotheken hat man es in Irland in zehn Jahren geschafft, die Impfrate bei der Grippeimpfung um 60 Prozent zu steigern. In den USA werden etwa gleich viele Grippeimpfungen in den Apotheken und bei Ärzten verabreicht.“ Die Apothekerkammer will „alle gängigen“ Impfungen für Erwachsene anbieten können, speziell auch Auffrischungsimpfungen wie gegen die saisonale Influenza oder die FSME. „Wir haben schon rund 1.600 Kolleginnen und Kollegen für das Impfen ausgebildet. Wenn es wirklich nötig ist, dann kann man diesen ‚Joker‘ ziehen. Das ist eine politische Entscheidung.“ Schmitzberger lehnt das ab: „Die Patienten wollen vom Arzt geimpft werden, nicht von jemand, der das in einem Schnellsiedekurs gelernt hat.“ In den angelsächsischen Ländern gebe es oft keine niedergelassenen Fachärzte, welche für Impfungen infrage kämen. (APA)