Onlinehändler will deutsche Apothekenreform kippen

Der Online-Versandhändler DocMorris droht mit einer Klage, sollte die in Deutschland geplante Apotheken-Reform umgesetzt werden. Wie berichtet sollen unter anderem Zulagen für Nachdienste erhöht und Rabatte eingeschränkt werden.

„Wir würden alle unsere rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen“, sagte DocMorris-Chef Olaf Heinrich latu deutschen Medien. Apotheken aus dem EU-Ausland dürfen laut dem geplanten Gesetz  keine Rabatte mehr für verschreibungspflichtige Medikamente anbieten, sondern müssen an Festpreisen festhalten. Dies wäre ein Rückschlag für Online-Händler.

DocMorris profitierte 2016 von einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), das die Preisbindung bei Rx-Produkten bei grenzüberschreitendem Warenverkehr in der EU gekippt hat. Allerdings bezog sich der EuGH dabei auf das Arzneimittelrecht. Das deutsche Gesundheitsministerium will Rx-Medikamente für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen nun aber in die Sozialgesetzgebung verschieben, wo eine nationale Regelung trotz des EuGH-Urteils möglich sei. Mit der Gesetzesänderung wolle das Ministerium eine Schutzmauer für deutsche Apotheker bauen, die mehr Wettbewerb behindern würde, kritisiert der DocMorris-Chef. Wie berichtet will Deutschland für Apotheken zudem die Vergütung für Nachdienste erhöhen – sie sollen damit gegenüber dem Onlinehandel gestärkt werden. (red)