Pandemie macht kleine Pharmafirmen jetzt groß

(c) Biontech

Corona würfelt die Pharmabranche kräftig durcheinander. Bisher nur wenigen Fachleuten bekannte Unternehmen haben im Vorjahr Milliardenumsätze gemacht und steigen mit den Prognosen für 2022 in die Liga von Big Pharma auf.

Die ersten Prognosen der Pharmabranche für 2022 sind da. Und sie kommen von Unternehmen, die in der Pandemie kräftig gewachsen sind und heuer wohl endgültig in die Liga von Big Pharma aufsteigen. Die Rede ist von Biontech und Moderna, die zu Wochenbeginn ihre Aussichten vorgelegt haben. Der US-Biotechkonzern Moderna konkretisierte am Montag die Umsatzprognose für seinen Covid-19-Impfstoff. Nun rechnet Moderna für 2022 mit 16,4 Milliarden Euro Umsatz mit dem Vakzin sowie 3,5 Milliarden Dollar aus zusätzlichen Verkäufen, u.a. Auffrischungsimpfungen gegen Coronavirus-Varianten. Moderna arbeitet zudem an einem Omikron-Impfstoff und will diesen bald in die klinische Entwicklung bringen.

Der deutsche Pharmakonzern Biontech erwartet heuer Umsätze von bis zu 17 Milliarden Euro alleine mit seinem Covid-19-Impfstoff. Im vergangenen Jahr dürfte der Umsatz wie bisher vorhergesagt bei 16 bis 17 Milliarden Euro gelegen haben. Der Marktanteil des Vakzins habe sich zum Jahresende auf schätzungsweise 74 Prozent in den USA belaufen und auf 80 Prozent in Europa. Über eine Zulassung im wichtigen Markt China sei das Unternehmen weiter im Dialog mit den Behörden, sagte Vorstand Sean Marett.

Ermutigt durch die Gewinnaussichten hat Biontech bei verschiedenen Produktkandidaten die klinische Prüfung anderer Medikamente beschleunigt. Im vergangenen Jahr hat die Firma fünf klinische Studien mit Krebsmedikamenten begonnen und zwei Studien in die zweite Phase der Entwicklung gebracht. Darüber hinaus hat Biontech einen Grippeimpfstoff in der ersten klinischen Phase der Entwicklung und plant in diesem Jahr den Beginn von klinischen Studien am Menschen mit vier Impfstoffkandidaten gegen Gürtelrose, Malaria, Tuberkulose und Herpes Simplex. (red/APA)