Pharmagroßhandel erwartet einen heißen Medikamenten-Sommer

Der kommende Sommer und die Corona-Zeit beschäftigen den Großhandel. Corona-bedingt sei die Verfügbarkeit von Arzneimitteln heuer besonders sensitiv. Zudem gab es bereits in den vergangenen Jahren im Sommer Lieferengpässe.

In den Sommermonaten 2018 und 2019 war Österreich von Lieferengpässen bei Arzneimitteln gegen Insektenstich-Allergie betroffen. Ein einziger Bienenstich kann für diese Menschen tödlich sein. Gleichzeitig gibt es nach wie vor eine große Zahl an Medikamenten bei denen es Lieferprobleme gibt. Weil die beiden Sommermonate Juli und August heuer Corona-bedingt besonders sensitiv sind, laufen die Vorbereitungen für die Lagerung von saisonalen Arzneimitteln in den 23 Standorten des Arzneimittel-Vollgroßhandels auf Hochtouren, heißt es aus dem Verband PHAGO. Man wolle heuer Lieferengpässe bei Medikamenten möglichst reduzieren oder gar vermeiden.

Um genügend Medikamente auf Reserve zu haben, wenn sie von Patienten benötigt werden, sieht sich der Vollgroßhandel quasi der Puffer zwischen Herstellern und Apotheken und könne kurzfristige Knappheiten lokal ausgleichen. „Wir haben für diesen Sommer zum Beispiel doppelt so viele Medikamente für Bienenstich-Allergiker auf Lager wie sonst und decken einen 6-Wochen-Bedarf ab. Außerdem haben wir mit den Herstellern die weitere Verfügbarkeit abgeklärt“, sagt PHAGO-Vorstand Thomas Brosch.

Dass die Allokation von Medikamenten mitunter ein schwieriges Unterfangen ist, zeigt das laufende Arzneimittel-Radar des Großhandels nur allzu deutlich: Gab es in den ersten beiden Wochen der COVID-19-Maßnahmen einen regelrechten Run auf Arzneimittel, nahm die Nachfrage infolge massiv ab. Aktuell gibt es nach wie vor Rückgänge in den Apotheken: Antibiotika -42 %; Schmerz-Medikamente -23 %; Mittel zur Regulierung des Blutdrucks -11 %; Mittel zur Behandlung koronarer Herzkrankheiten -8 %; Antidiabetika -8 %; Psychopharmaka -6 % sowie Cholesterinsenker -2,5 %. (red)

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