Prävention und Versorgung am Weltgesundheitstag im Fokus

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Zum Weltgesundheitstag am Sonntag (7.4.) gab es neue Debatten über Reform, den Zugang zur Versorgung und Prävention. Einige Aussagen waren durchaus überraschend.

Ein gesundes Leben dürfe niemals eine Frage des Einkommens sein, erinnerte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Gründe) am Sonntag. Anlass war der Weltgesundheitstag. Man möchte meinen, dass dieser Anspruch in reichen Ländern jedenfalls erfüllt sei, sagte er. Studien belegen jedoch, dass auch in wohlhabenden Ländern zwischen sozioökonomischem Status wie Bildung und Einkommen und der Gesundheit ein starker Zusammenhang besteht – und Österreich ist keine Ausnahme: Laut Statistik Austria stufen Frauen als auch Männer ihren Gesundheitszustand umso besser ein, je höher ihr Haushaltseinkommen ist. Der Vergleich von niedrigster und höchster Einkommenskategorie zeigt: Bei Männern mit dem höchsten Einkommen ist die Chance auf einen (sehr) guten Gesundheitszustand 5,4-mal so hoch, bei Frauen 4,5 mal so hoch.

Die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit nahm den Weltgesundheitstag zum Anlass, auf die Verschlechterung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen durch die Belastungen der COVID-19 Pandemie, durch Teuerung und damit einem erhöhten Armutsrisiko, Zukunftsängste durch Klimakrise, kriegerische Konflikte und gesellschaftliche Spannungen hinzuweisen. In Österreich hätten nicht alle Kinder und Jugendliche den gleichen Zugang zu kassenfinanzierten, niederschwelligen Gesundheitsleistungen. Viele Kassenleistungen sind mit monatelangen Wartezeiten verbunden. Private Ausgaben für Gesundheit steigen in den vergangenen Jahren etwas schneller als die Gesundheitsausgaben gesamt.

Der Branchenverband Pharmig erinnerte indes daran, dass die pharmazeutische Industrie Tag für Tag Medikamente bereitstelle, um die Weltbevölkerung medizinisch versorgen zu können. Besonders erfreulich sei es, wenn Forschungsfortschritte dazu beitragen können, tödliche Erkrankungen zu heilen oder zu chronischen Krankheitsbildern abzumildern. „Erhöhen Medikamente die Lebensqualität von kranken Menschen und machen sie in weiterer Folge wieder mobil oder arbeitsfähig, ergeben sich dadurch auch positive Effekte für Angehörige, Ärzteschaft, Pflegekräfte, den Arbeitsmarkt und die Volkswirtschaft“, sagte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog.

SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher und der der freiheitliche Gesundheitssprecher und Vorsitzende des parlamentarischen Gesundheitsausschusses Gerhard Kaniak kritisierten wenig überraschend die Regierung. „Unser Gesundheitssystem ist – auch als Folge der Kassenzerschlagung und einer seither inkonsequenten Politik gegen die zunehmende Zwei-Klassen-Medizin – schwer beschädigt worden. Es kracht leider mittlerweile an allen Ecken und Enden“, sagte Kucher. Das Traurige sei, dass sich seit Amtsbeginn „der gesundheitspolitischen Chaostruppe von ÖVP und Grüne“ rein gar nichts verbessert habe, sagte Kaniak, dessen Partei vor Schwarz-Grün die Gesundheitsministerin gestellt hatte. Das Geld, das so bitter in unserem Gesundheitssystem fehle, sei von ÖVP und Grünen buchstäblich verbrannt worden. (red)