Neue Daten zeigen: Armut ist tödlich

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Anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April wurden auch neue Daten aus Österreich bekannt: Je geringer das Einkommen, desto kürzer die Lebenserwartung.

Im aktuellen 5-Jahres Programm der Weltgesundheitsorganisation schreibt deren Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus: „Gesundheit ist ein Menschenrecht. Niemand sollte krank werden oder sterben, nur weil er arm ist oder keinen Zugang zu den Leistungen hat, die er braucht.“ Wer glaubt, dass dies vor allem für ärmere Länder gilt, irrt. Auch in Österreich zeigt sich: Je geringer das Einkommen, desto schlechter ist der Gesundheitszustand. Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Einkommen zeigt sich in den Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat deutlich, wie eine aktuelle Auswertung des ökosozialen Momentum Instituts anlässlich des Weltgesundheitstags zeigt. Wer wenig verdient, stirbt früher.

Im reichsten Fünftel geben 3,5 Prozent der österreichischen Beschäftigten an, dass sie einen „schlechten“ oder „sehr schlechten“ Gesundheitszustand haben. Vier Mal so viele sind es im einkommensärmsten Fünftel mit rund 14 Prozent. Zum Vergleich: 82 Prozent im reichsten Einkommensfünftel haben einen „guten“ oder „sehr guten“ Gesundheitszustand. Im einkommensärmsten Fünftel können das nur 62 Prozent behaupten – ein Unterschied von 20 Prozentpunkten.

Auch die Daten der durchschnittlichen Lebenserwartung in Kombination mit dem durchschnittlichen Nettolohn nach Wiener Wohnbezirken zeichnen ein klares Bild. Die höchste Lebenserwartung haben Menschen, die im 1. Bezirk leben mit 82,7 Jahren. Im Durchschnitt verdient man in der Inneren Stadt 2.470 Euro netto im Monat. Die geringste Lebenserwartung haben Bewohner:innen in Floridsdorf mit 74,5 Jahren und einem Nettoeinkommen von 1.670 Euro pro Monat. Das ist im Schnitt ein Unterschied von etwas mehr als 8 Jahren beim Sterbealter und 800 Euro beim Nettoeinkommen.

 

Der Berufsverband Österreichischer Psycholog:innen (BÖP) nimmt den Weltgesundheitstag zum Anlass, um noch einmal auf die dringend notwendige Verbesserung der psychischen Versorgung aller Bevölkerungsgruppen in Österreich hinzuweisen. Noch immer könnten nicht alle Betroffenen, die Hilfe benötigen, diese auch in Anspruch nehmen. „Wir sind in einer Phase, in der von den Entscheidungsträger:innen die psychosoziale Versorgung in Österreich endlich neu und vernetzt gedacht wird. Psychologische Therapie muss endlich Kassenleistung werden und für alle Menschen zugänglich sein“, sagt BÖP-Präsidentin Beate Wimmer-Puchinger. (rüm/APA)