Überraschende Rekordpleite bei Pharmafirma in Vorarlberg

Symbolbild (c) Pharmig/APA-Fotoservice/Rastegar

Die mit großen Hoffnungen verbundene Ansiedlung eines Biopharmaunternehmens in Vorarlberg ist in eine Großinsolvenz gemündet. Über die Impletio Wirkstoffabfüllung GmbH (vormals Rentschler Fill Solutions GmbH) wurde das Konkursverfahren eröffnet. Die Schulden betragen 28 Millionen Euro.

Das Unternehmen nahm den operativen Betrieb vor rund einem Jahr auf. Im Herbst 2016 war in einem Betriebsgebiet an der Rheintalautobahn der Grundstein für den Neubau des Unternehmens gelegt worden. Die Investitionshöhe belief sich auf 30 Millionen Euro. „Rentschler Fill Solutions ist ein Unternehmen der Familie Rentschler, das mit seinem kompetenten und erfahrenen Team zuverlässige Serviceleistungen für aseptische Abfüllung anbietet“, teilte das Unternehmen im August mit. Der Familie gehört das deutsche Pharmaunternehmen Rentschler Biopharma SE. Erst im August hatte das nun insolvente Unternehmen mitgeteilt, dass man von der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) die Mitteilung erhalten habe, „dass die pharmazeutische Herstellungserlaubnis für den europäischen Markt und das Zertifikat für GMP-Konformität unbefristet erteilt werden.“ Geplant und betrieben wurde in Rankweil die aseptische Abfüllung pharmazeutischer Produkte.

Nach Angaben des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) wurde jedoch aufgrund von Mängeln in den Prozessabläufen nun ein Produktions- und Auslieferungsstopp verhängt. „Da ein Neustart der Anlage zeitnah nicht möglich ist, können in absehbarer Zeit keine Abfüllungen mehr stattfinden und fließen dem Unternehmen auch keine Mittel mehr zu“, berichtete der Gläubigerschutzverband am Montag. Der AKV, der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) und die Creditreform gaben die Zahl der betroffenen Dienstnehmer mit 40 an. Bereits im Sommer waren demnach etwa 20 Mitarbeiter abgebaut worden. Neben den Dienstnehmern sind 44 Gläubiger von der Insolvenz betroffen. Passiva von 28,1 Millionen Euro sollen Aktiva von 2,5 Millionen gegenüberstehen. Ein Antrag auf Sanierung wurde von der Impletio GmbH, die den Insolvenzantrag selbst gestellt hat, bisher nicht eingebracht. „Ob das Unternehmen doch noch fortgeführt werden kann oder endgültig geschlossen bleibt, wird die Masseverwalterin entscheiden“, sagte Stefan Mazal von der Creditreform.

Der Konkurs des Unternehmens sei bedauerlich, sagte Vorarlbergs Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP). Rentschler Fill Solutions war in den vergangenen Jahren von der Landespolitik als gelungenes Beispiel für eine Wirtschaftsansiedelung hochgelobt worden. Landesförderungen habe das Unternehmen aber nur in Maßen erhalten, sagte Tittler in einem ORF-Interview. (APA/rüm)