Umfrage zeigt wachsende Lockdown-Müdigkeit

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In der Bevölkerung macht sich Corona-Lockdown-Müdigkeit breit. Laut einer Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek im Auftrag von ATV sprachen sich 58 Prozent der 800 Befragten gegen eine Verlängerung bis 21. Februar, also bis zum Ende der Semesterferien in allen Bundesländern aus.

Umgekehrt: Immerhin rund ein Drittel (35 Prozent) kann sich ein Anhalten des Lockdowns bis zu diesem Termin vorstellen. Selbst unter ÖVP- und Grün-Wählern findet eine Verlängerung mehrheitlich keinen Zuspruch mehr. Von den deklarierten ÖVP-Wählern sprachen sich lediglich 43 Prozent für die Möglichkeit eines längeren Lockdowns aus (49 Prozent dagegen), bei Grün-Unterstützer waren es 42 Prozent (53 dagegen). Besonders groß ist die Ablehnung bei den Wählern der Freiheitlichen, in dieser Gruppe zeigen sich 84 Prozent ablehnend. Aber auch SPÖ- und NEOS-Wähler sprachen sich mehrheitlich dagegen aus.

Die Regierung verliert auch weiter an Vertrauen in der Bevölkerung. Wie im November müssen auch im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex fast alle Politiker ein weiteres Minus hinnehmen – die stärksten Verluste erleiden mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Bildungsminister Heinz Faßmann und Bundeskanzler Sebastian Kurz die Hauptakteure in der Corona-Krise. Der neue Arbeitsminister Martin Kocher (alle drei ÖVP) steigt gleich auf Platz vier der Rangliste ein.

Die einzigen beiden Politikerinnen, die an Vertrauen zulegen konnten, sind Alma Zadic und Doris Bures. Die in der Baby-Pause befindliche Justizministerin (Grüne) kletterte mit einem Plus von vier Punkten und einem Saldo von 16 Punkten (43 Prozent der 800 in dieser Woche befragten Wahlberechtigten vertrauen ihr und 27 nicht) auf Rang drei. Die Zweite Nationalratspräsidentin (SPÖ) ist mit einem Saldo von neun Punkten (plus 2) weiterhin die Oppositionspolitikerin mit dem größten Vertrauen.

Alle anderen Politiker müssen einen Vertrauensverlust hinnehmen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen verliert zwar auch drei Punkte, mit einem Saldo von 43 Punkten liegt er aber weiterhin deutlich voran und kann seinen Vorsprung weiter ausbauen. Das liegt daran, dass Bundeskanzler Kurz gleich sieben Punkte einbüßt. Mit einem Saldo von 20 Punkten behält er aber Rang zwei und die Spitze der Regierungsmitglieder. Der lange Zeit mit Kurz fast gleich auf gelegene Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) muss mit minus 11 Punkten den größten Vertrauensverlust hinnehmen. Mit einem Saldo von nur noch 13 Punkten fällt er auf Rang 8 zurück. Den zweitgrößten Rückgang mit minus 8 Punkten muss Bildungsminister Faßmann einstecken, der mit einem Saldo von vier Punkten ins Mittelfeld abrutscht. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer erklärt diese Vertrauensverluste vor allem mit der zuletzt weiter gestiegenen Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement in der Corona-Pandemie. (APA)