„Vertrauen ins Gesundheitswesen stärken“

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Expert:innen und Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft, Technologie und Politik diskutierten beim Austrian Health Forum (AHF) in Gastein über Prävention und Digitalisierung.

Digitalisierung und Prävention sind nach Ansicht von Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) Schlüsselthemen für Reformen im Gesundheitswesen. Allerdings müsse man die Ängste der Bevölkerung, dass Digitalisierung die Menschen im System ersetze, ernst nehmen und „die Menschen mitnehmen“. Gleichzeitig müsse man die Versorgungsstrukturen verbessern. „Es ist schädlich für das Gesundheitswesen, wenn die Menschen das Vertrauen in das öffentliche Gesundheitswesen verlieren“, sagte Königsberger-Ludwig bei der Eröffnung des Austrian Health Forum (AHF) in Bad Hofgastein.

Rund 200 Expert:innen und Entscheidungsträger:innen diskutierten um innovative eHealth-Lösungen, und wie diese flächendeckend angewandt werden können. Das Themenspektrum reichte von ELGA und der Gesundheitshotline 1450 über die öffentliche Gesundheitstelematik-Infrastruktur bis hin zu den Hürden bei der Umsetzung der eHealth-Strategie. „Während sich der Druck im Gesundheitssystem erhöht, verstreicht kostbare Zeit, weil von den wichtigen Innovationen in der Praxis noch wenig angekommen ist“, erklärte AHF-Gründer Christoph Hörhan.

Diskutiert wurde auch über Defizite im Bereich Prävention, die Österreich in diesem Bereich aufweist. Während die Akutversorgung in Österreich gut abschneidet, sieht es bei Vorsorge und Nachsorge viel schlechter aus. „Nur rund 15 Prozent der Bevölkerung nutzen Vorsorgeuntersuchungen – wir haben hier ein riesiges Akzeptanzproblem“, sagte SVS-Obmann Peter Lehner. Der Molekularbiologe und Science Buster Martin Moder warnte in diesem Zusammenhang vor Falschinformationen in Sozialen Medien und KI-generierten Informationen zum Thema Gesundheit. Sie würden Menschen oft in die Irre leiten und seien gesundheitsgefährdend.

Der Gesundheitskonzern Roche präsentierte drei Maßnahmen, damit moderne Diagnostik noch mehr zur Prävention beitragen kann. Uta-Maria Ohndorf, Geschäftsführerin von Roche Diagnostics Österreich, forderte beschleunigte Entscheidungsprozesse für die Integration bewährter Lösungen, klare Kriterien für den Übergang von Pilotprojekten in die Standardversorgung und gemeinsame Evaluationsmodelle von Industrie, Kassen und Ministerium. Zudem brauche es eine nationale Daten- und Digitalstrategie, die Prävention priorisiert. Ohndorf: „Unser fragmentiertes Gesundheitssystem blockiert die Nutzung wertvoller Daten – zum Nachteil der Patient:innen. Wir brauchen ein Umdenken und klare operative Schritte, damit Prävention endlich Wirkung zeigt.“ Zudem benötige es gemeinsame Präventionsinitiativen mit klar definierten Rollen. (rüm)