Welche Rolle spielen Apotheken bei der Vorsorge?

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2023 betrugen die Ausgaben für Gesundheit in Österreich 52,8 Milliarden Euro. Gezielte Präventionsmaßnahmen in den Apotheken könnten zu einer Kostenreduktion beitragen, meint die Apothekerkammer. 

Im Jahr 2023 verringerten sich die Ausgaben für Präventionsmaßnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 45,5 Prozent, wie nun veröffentlichte Daten der Statistik Austria zeigen. „Wir bewegen uns hier in die völlig falsche Richtung“, kommentierte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, und fordert eine bundesweite Präventionsstrategie „mit klaren Zielen, Verantwortlichkeiten und einer einheitlichen Finanzierung“. Dank der Gesetzesnovelle im Frühjahr 2024 könnten Apotheken durch zahlreiche Gesundheitstests einen wesentlichen Beitrag leisten. So wurden im Herbst 2024 in 50 Kärntner Apotheken gemeinsam mit dem Land Kärnten knapp 5.200 kostenlose Diabetes-Tests durchgeführt. Dabei wurde bei knapp 37 Prozent der Getesteten Prädiabetes und bei 3,4 Prozent Diabeteserkrankungen erkannt und zur ärztlichen Abklärung und Behandlung weiter verwiesen. 

Auch die ersten Zwischenergebnisse der wissenschaftlich begleiteten „Wiener Herzwochen“ Ende des vergangenen Jahres zeigen laut Mursch-Edlmayr das enorme Präventionspotenzial. So wurden bei Testungen in den Wiener Apotheken bei 15 Prozent der Studien-Teilnehmenden ein Prädiabetes und bei fünf Prozent ein Diabetes festgestellt. Bei mehr als 20 Prozent der Patient:innen, die an der wissenschaftlichen Untersuchung teilgenommen haben, wurde ein hohes kardiovaskuläres Risiko identifiziert. Die Apothekerkammer-Präsidentin weist darauf hin, dass durch die Tests in der Apotheke Gesundheitsrisiken frühzeitig und kostengünstig erkannt werden können. 

Als Vorsorgemaßnahme sollte ihrer Meinung nach außerdem die bei von Polypharmazie betroffenen Personen durchgeführte Medikationsanalyse in den Apotheken anerkannt werden. Diese reduziert einerseits Probleme durch Arzneimittel für Betroffene um durchschnittlich 70 Prozent und kann andererseits die Zahl der notwendigen Medikamente beziehungsweise Wirkstoffe um rund zehn Prozent reduzieren. Aktuell werden diese Testangebote noch nicht von der Sozialversicherung abgegolten. Angesichts der Wichtigkeit von Früherkennung und Prävention müsse das Ziel aber die Erstattung gesundheitsrelevanter Parameter sein. (red)