Wie der „Apothekennachwuchs“ die Zukunft sieht

© Martin Vandory

Gleich zwei Veranstaltungen widmeten sich dieser Tage der Zukunft der Apotheke. Dabei ging es um neue Technologien und die wirtschaftliche Situation.  

Wie werden Künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung und Social Media die „Arbeitswelt Apotheke“ verändern und wie werden sich die Entwicklungen auf das zukünftige Berufsbild von Apotheker:innen auswirken? Mit diesen zentralen Fragen beschäftigten sich kürzlich Pharmazie-Studierende, Berufseinsteiger:innen und erfahrene Apotheker:innen beim Event „Apo+Theke“ des Österreichischen Apothekerverbandes in Innsbruck. „Das Interesse, bereits während des Studiums in der Apotheke zu arbeiten, steigt merklich“, betonte Matthias König, Landesgruppenobmann des Österreichischen Apothekerverbandes und Präsident der Apothekerkammer Tirol. „Wir müssen den Beruf weiterdenken – mit Blick auf neue Technologien, aber auch auf die Bedürfnisse der nächsten Generation.“ 

Die Veranstaltung „Apo+Theke“ ist Teil der Personalkampagne „Passt zu mir!“ des Apothekerverbands. Ziel ist der Dialog zwischen den Generationen über die Herausforderungen von morgen und darüber, wie der Beruf Apotheker:in zukunftsfit bleibt. Nach dem erfolgreichen Auftakt in Wien im vorigen Jahr machte „Apo+Theke“ heuer in Innsbruck Station. Am Podium diskutierten Landesgruppenobmann Matthias König, die Professorin der Universität Innsbruck Anita Weidmann, Janine Griesser, Apothekerin und Influencerin aus Innsbruck, sowie die Innsbrucker Pharmazie-Studierenden Iman Gafur und Berfin Acikbas. Elisabeth Oberzaucher, Verhaltensbiologin und Mitglied der Science Busters, moderierte die Veranstaltung und warf einen verhaltensbiologischen Blick hinter die Tara.  

Weidmann hob die Bedeutung digitaler Kompetenzen in der Ausbildung hervor: „Neue Medien sind für uns ein großes Thema. Es kursiert viel pharmazeutisches Halbwissen in der digitalen Welt. Wir versuchen unsere Studierenden darauf vorzubereiten, wie etwa im Umgang mit Tools wie ChatGPT. Die größte Chance liegt aber noch immer in der persönlichen Beratung.“ Daran knüpfte Griesser an: „Social Media ist kein Ersatz für Beratung – aber ein starkes Werkzeug, um Vertrauen aufzubauen und junge Menschen zu erreichen“, erklärte die junge Apothekerin, die mit ihren Apothekenvideos und Livestreams auf TikTok & Co. eine große Community erreicht. „Die Leute wollen beraten werden und stellen dort Fragen, die sie sich in der Apotheke oft nicht zu fragen trauen.“ Gafur ergänzte: „Gerade bei Social Media liegt der Mehrwert bei wissensbasiertem, lehrreichem Content.“ 

Um die Zukunft ging es auch beim jährlichen PKA-Tag der ApoLife Apothekengruppe mehr als 150 Teilnehmer:innen. Dabei ließen die jungen Mitarbeiter:innen keine Zweifel über die Stimmung in den Apotheken aufkommen: „Die wirtschaftliche Lage ist sehr angespannt“, so eine PKA aus Ostösterreich. „Das spüren wir sowohl an der Situation der Apotheke selbst, aber auch in den täglichen Gesprächen an der Tara. Viele Kund:innen sind verunsichert und halten sich mit Einkäufen abseits der verschreibungspflichtigen Medikamente deutlich zurück. Ebenso sind die Investitionen in den Apotheken bis hin zu neuem Personal merkbar zurückgegangen – als PKA tauschen wir uns ja jedes Jahr über diese Themen aus und sehen daher die langfristigen Veränderungen.“ (red)