Krebs überlebt – das kardiovaskuläre Risiko im Auge behalten

Langzeitüberlebende von Krebserkrankungen (Prostata, Brust, kolorektal, gynäkologische Tumoren) versterben öfter  an den Folgen einer kardiovaskulären Erkrankung als an einem Tumorrezidiv. In einer US-Umfrage wurde die Prävalenz von kardiovaskulären Risikofaktoren unter Langzeitüberlebenden mit den Umfrageergebnissen in der Allgemeinbevölkerung derselben Region untersucht. Verglichen mit der Allgemeinbevölkerung haben Krebsüberlebende offenbar deutlich mehr KHK-Risikofaktoren wie Übergewicht und Hypertonie. Zu wenige scheinen diesen Umstand mit ihrem Arzt zu besprechen.

Weaver KE et al.1, Department of Social Sciences and Health Policy, Wake Forest School of Medicine, North Carolina, USA, werteten die Daten von 1.582 Überlebenden aus, 4 bis 14 Jahre nach Diagnose. Erhoben wurden die kardiovaskulären Risikofaktoren Rauchen, Body Mass Index, körperliche Aktivität, Hypercholesterinämie, Hypertension und Diabetes, ebenso die Gespräche der Studienteilnehmer mit dem behandelnden Arzt über Ernährung, körperliches Training, Rauchen und die Unterstützung in der Lebensstilveränderung. Die Prävalenz der Risikofaktoren wurde mittels des unverbundenen T-Tests, ausgedrückt durch t-Werte, verglichen.

Die häufigsten Risikofaktoren bei Krebsüberlebenden waren Übergewicht oder Adipositas (62 % der Befragten), (Hypertonie (55 %) und Diabetes (ca. 21 %). 18 % der Studienteilnehmer gaben an, körperlich inaktiv zu sein, 5 % waren Raucher. Verglichen mit der Allgemeinbevölkerung war der Anteil Übergewichtiger oder Adipöser in der Gruppe der Krebsüberlebenden signifikant größer. Das Gleiche gilt für körperliche Inaktivität, Hypertonie und Diabetes in der Anamnese. Vergleicht man die Tumorarten, ist die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht oder Adipositas bei Patienten mit Prostatakarzinom signifikant größer verglichen mit Brustkrebspatientinnen. Verglichen mit Patientinnen mit Brustkrebs gaben signifikant mehr Patienten mit Prostatakarzinom (oder Darmkrebs) auch an, an Hypertonie zu leiden. Insgesamt hatte jeder Befragte zwischen ein und zwei kardiovaskuläre Risikofaktoren.

Als das am meisten alarmierende statistische Ergebnis wird der Umstand erachtet, dass von jenen Studienteilnehmern, die mindestens einen kardiovaskulären Risikofaktor hatten, mehr als ein Drittel von ihrem Arzt keine Informationen über adäquate Ernährungsmöglichkeiten und knapp 30 % keine Informationen über körperliches Training wollten. Beinahe 35 % erhielten keine Unterstützung beim Versuch, ihre Lebensgewohnheiten an ihr Dasein als Krebsüberlebende zu adaptieren. Für die Studienautorin zeigen die Ergebnisse, dass die kardiovaskulären Risikofaktoren bei Krebsüberlebenden in der betreuenden Ärzteschaft mehr ins Bewusstsein rücken müssen.

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1 Weaver KE et al., Journal of Cancer Survivorship 2013; 7 (2):253–261