Editorial

Bei dieser Ausgabe von UNIVERSUM INNERE MEDIZIN sehe ich erstmals die Gastroenterologie und Hepatologie aus der Sicht der Selbstständigkeit. Es fällt mir auf, dass für niedergelassene Kollegen und Kolleginnen die Anwendbarkeit von Neuem nur sehr schwer möglich ist. Sicher ist es von Vorteil, die Sinnhaftigkeit der Kapselendoskopie und Doppelballonenteroskopie zu kennen. Eine gezielte Zuweisung in Schwerpunktkrankenhäuser ist dann möglich. Sollte nicht auch eine erhöhte Durchlässigkeit von erkennbaren Pankreasläsionen von der Peripherie in spezialisierte Zentren eine Verbesserung der Überlebensrate durch beste Diagnostik und anschließend hochqualitative Chirurgie bringen? Ist es sinnvoll wichtige Teilfachgebiete wie die Hepatologie zu bearbeiten, wenn im niedergelassenen Bereich die standardmäßige quantitative Viruslast von der Krankenversicherung nicht übernommen wird? Wie sollen gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte ihre Ausbildungsqualität gegenüber Krankenversicherungen und Patienten nachweisen und sinnvolle Qualitätsstandards in „IBDahead“ oder „hot topics“ umsetzen?

Der österreichische Zusatzfacharzt für Gastroenterologie und Hepatologie wird in Deutschland und der Schweiz nicht anerkannt. Dieser Umstand liegt sicher nicht an der Kompetenz der Kolleginnen und Kollegen. Um die Qualität der Gastroenterologie und Hepatologie in Österreich zu heben, ist eine zusätzliche Facharztprüfung und damit verbunden eine europaweite Anerkennung dieses wichtigen Teils der inneren Medizin zur fordern. Dieser Umstand sollte eine Herausforderung für die Standesvertretung der Ärzteschaft Österreichs sein.