Brief des Herausgebers 1/21

Liebe Leserinnen und Leser!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Den Jahresbeginn haben wir wegen der Corona-Pandemie im 3. Lockdown erleben müssen, und mehrere Beiträge in dieser ersten Ausgabe von UNIVERSUM INNERE MEDIZIN 2021 widmen sich auch COVID-19. Da der Ende Jänner 2021 von der EMA zugelassene Impfstoff von AstraZeneca pro Dosis nur € 1,78, der bereits im Vorjahr zugelassene Impfstoff von BioNTech/Pfizer aber € 12,00 kostet, hat die EU auf AstraZeneca gesetzt, wo sich jetzt die Lieferungen stark verzögern. Österreich impft folglich im Schneckentempo (derzeit sind etwa 2,5 % der Bevölkerung geimpft). Ich selbst bin als Person mit doppeltem Risiko (Alter und Vorerkrankung) Mitte Februar 2021 noch nicht geimpft, obwohl ich als Angestellter der Medizinischen Universität Graz schon lange auf der Liste stehe. Alle meine Kollegen (Senior Physician Scientists) in den USA und in London sind schon seit Wochen geimpft. Aber selbst bei sehr schnellem Impfen (in Israel ist bereits mehr als ein Drittel der Bevölkerung durchgeimpft) dauert es lange, bis die Zahl der Neuinfektionen sinkt. Dabei spielen wahrscheinlich auch die neuen Mutationen (britische und südafrikanische Variante) eine Rolle. Wir brauchen hierzulande also einen langen Atem.

Professor Greil hat in seinem Beitrag („Aktuell“, Seite 14) die Antizipation eigemahnt. Eine solche fehlte natürlich bei dieser Pandemie vollkommen. Aber wem soll man da wirklich einen Vorwurf machen, wenn Pandemien dieses Ausmaßes nur alle 100 Jahre vorkommen (zuletzt die Spanische Grippe am Ende des 1. Weltkrieges mit geschätzten 50 Millionen Toten). Was kosten 100 Jahre „Antizipation“ mit apparativer, administrativer und personeller Bereitschaft?

In unserem Review Board darf ich als neues Mitglied mit dem Zuständigkeitsbereich Nephrologie Frau Univ.-Prof. Dr. Renate Klauser-Braun begrüßen. Sie ist Primaria an der Klinik Donaustadt (ehemals SMZ-Ost) und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie. Nach Professor Alexander Rosenkranz, der jetzt Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin in Graz ist, hatte Professor Karl Lhotta aus Feldkirch diese Position in den letzten 5 Jahren inne. Ihm sei an dieser Stelle für seinen hervorragenden und wichtigen Beitrag für UNIVERSUM INNERE MEDIZIN ganz herzlich gedankt!

Der Fokus dieser Ausgabe widmet sich der Angiologie, und Professorin Marianne Brodmann hat dafür dankenswerterweise eine Reihe sehr interessanter Beiträge zusammengestellt. Ein Angioboard, ähnlich dem Tumorboard in der Onkologie, bringt für unsere Patienten sicherlich einen großen Vorteil und betont die Interdisziplinarität des Faches.

Am Ende eines fast unbemerkten Faschings alles Gute,
Ihr