Österreichischer Ärztekammertag: Eine gute Wahl!

Besonders freut mich dabei, dass mit dem Tiroler Allgemeinmediziner Artur Wechselberger der wohl am besten geeignete Ärztevertreter zum österreichischen Kammerpräsidenten gekürt wurde. Ich kenne und schätze ihn in seiner politischen Arbeit seit über zehn Jahren. Besonders beeindruckt mich das überlegte, analytische Denken, das gepaart mit langjähriger standespolitischer Erfahrung berechtigte Hoffnung lässt, dass Österreichs Ärzteschaft unter seiner Führung auch in seiner Funktionsperiode ausgezeichnet vertreten und auch in diesen so heiklen, gesundheitspolitisch angespannten Zeiten nicht auf der Strecke bleibt.

Er steht seit mittlerweile 22 Jahren der Tiroler Ärzteschaft als Landespräsident vor. Er wurde auch bei den Landeswahlen im Frühjahr einstimmig wieder gewählt. In der vergangenen Funktionsperiode hatte er schon und gerade in den zentralen Themen, wie ELGA oder e-Medikation, als 1. Vizepräsident der ÖÄK eine nachvollziehbare und unmissverständliche Haltung eingenommen und diese auch engagiert und gekonnt öffentlich vorgetragen.

Als Realpolitiker zeigt er aber auch die nötige Konsensbereitschaft, was ihm auch bei unserem Gegenüber in Politik und Sozialversicherung Respekt und Achtung sichert. Dabei bleibt er aber seinen Grundwerten – wie der freien ärztlichen Berufsausübung zum Wohle der Patienten ohne ungeniertes ökonomisches Diktat von außen – treu. Österreichs Ärztetag hat mit Artur Wechselberger nicht nur eine gute, sondern die beste Wahl getroffen!

Mit Johannes Steinhart, dem Facharzt für Urologie aus Wien, tritt ein ebenfalls in Kammerpolitik und Ärztevertretung erfahrener Standesvertreter das Amt des Bundeskurienobmannes der niedergelassenen Ärzte an. Ich selbst durfte in dieser Funktion die letzten fünf Jahre wirken und glaube daher recht genau zu wissen, was auf Steinhart zukommt. Da ich ihn auch schon in seiner engagierten Art, Kammerpolitik zu betreiben, kenne, zumal er über Jahre die Wiener Kurie erfolgreich vertrat, kann ich mir schon gut vorstellen, wie er mit den anstehenden Herausforderungen umgehen wird. Es freut mich zu wissen, dass mit ihm ein hochkompetenter Vertreter unserer niedergelassenen Ärzteschaft in diese Spitzenfunktion gewählt wurde, wo doch die gesundheitspolitischen Verantwortlichen unseres Landes nur allzu gerne ihre mangelnde Lösungskompetenz und ihr umschriebenes Durchsetzungsvermögen auf dem Rücken der selbstständig tätigen Ärzteschaft abladen wollen.

Als eine bekannte Größe und nun schon in seiner dritten Funktionsperiode als Obmann von Österreichs angestellten Ärztinnen und Ärzten gewählt, sehe ich den in Wien geborenen und in Oberösterreich als Unfallchirurg tätigen ­Harald Mayer. Für mich war und ist er ein Garant einer gemeinsam auftretenden Ärzteschaft, wo doch die Kluft zwischen den „Freiberuflern“ und den „Angestellten“ größer und größer zu werden scheint. Ich betrachte nämlich die Aufspaltung unseres Standes als eine der größten Bedrohungen, die es unbedingt zu verhindern gilt. Warten doch unsere „Freunde“ nur darauf, dieses bisher kaum angreifbare Bollwerk einer gemeinsamen Ärzteschaft wanken zu sehen. Wie auch immer, allein wir Ärztinnen und Ärzte bleiben mit unserer Ausbildung, unseren Fähigkeiten, unserer Empathie und unserem Einsatz die Garantie für eine qualitätvolle Krankenbehandlung in diesem Land.

Und wie sieht es mit der Vertretung unseres Faches in der Ärztekammerspitze aus? Da wurde Herwig Lindner aus Graz neuer Finanzreferent und damit Mitglied des ÖÄK-Präsidiums. Michael Jonas, niedergelassener Internist und erfahrener Vorarlberger Kammerpolitiker, bleibt als Präsident seines Bundeslandes natürlich im Vorstand der Österreichischen Ärztekammer.

So sorge ich mich nicht um die Zukunft unserer Ärzteschaft, was ich allerdings bei anderen kolportierten „Optionen“ nicht hätte sagen können.

Mit besten Grüßen

Günther Wawrowsky