Pilotprojekt in Österreich -Onkologische Rehabilitation als Teil der Tumorbehandlung

Der steigende Bedarf einer gezielten onkologischen Rehabilitation ergibt sich einerseits aus dem besseren Langzeitüberleben von Tumorpatienten und andererseits aus der Alterspyramide: Die Hauptgruppe onkologischer Patienten findet sich im Alter zwischen 60 bis 70 Jahren, sodass mit der steigenden Zahl Überlebender zugleich auch der Betreuungsbedarf steigt. Wenngleich verschiedene Möglichkeiten der organspezifischen Rehabilitation mit Schnittstellen zu onkologischen Bedürf nissen heute schon genutzt werden können und einzelne Zentren auf onkologische Rehabilitation spezialisiert sind (> Tab.), ist diese noch kein eigenständiger Bereich des österreichischen Rehabplans. Vor diesem Hintergrund hat die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) gemeinsam mit der Humanomed unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Dietmar Geissler ein zunächst auf 3 Jahre anberaumtes Pilotprojekt in Althofen/Kärnten gestartet, das den Nutzen einer multimodalen onkologischen Rehabilitation mit Studiendaten untermauern soll. Evaluiert werden Patienten mit soliden und hämatologischen Tumoren, die in kurativer Intention behandelt und in Vollremission gebracht wurden. Die rehabilitations- spezifische Nachbetreuung orientiert sich an 3 Grundpfeilern: dem seelischen Bereich, den je nach Tumorlokalisation und Tumortherapie unterschiedlichen körperlichen Beeinträchtigungen und der Lebensstilmodifikation. Ein zusätzliches Ziel kann darin bestehen, Berufstätigen den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu erleichtern, was nicht zuletzt ein ursprüngliches Interesse von Pensionsversicherungen ist, die aus diesem Grund für den Großteil der allgemeinen Rehabkosten aufkommen. Gerade in der Frühphase der Etablierung speziell auf onkologische Rehabilitation ausgerichteter Zentren ist eine enge Vernetzung mit der Hämato-Onkologie wesentlich: zum einen, weil die Rehabilitation im Idealfall innerhalb der ersten 3 Monate nach Therapie der Grunderkrankung erfolgen soll, einer Zeit, in der therapieassoziierte Nebenwirkungen besonders spürbar sind. Zum anderen, weil Tumorpatienten eigene Bedürfnisse haben, die doch eine hohe hämatoonkologische Kompetenz voraussetzen, wie Univ.-Prof. Dr. Dietmar Geißler im Interview ausführt