Wiener Kardiologe nächster Präsident der europäischen Fachgesellschaft ESC

Univ. Prof. Dr. Franz Weidinger ist „President Elect“ der Europäischen Kardiologen-Fachgesellschaft – eine der größten medizinischen Fachgesellschaften weltweit. Der Amtsantritt ist 2022.

Im Jahr 2022 wird der Wiener Kardiologe Franz Weidinger an der Spitze der größten medizinischen Organisationen weltweit stehen: Er wurde jetzt zum „President Elect“ der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) gewählt. Die europäische Kardiologengesellschaft mit mehr als 100.000 Mitgliedern gilt seit rund 30 Jahren als internationale Erfolgsgeschichte. „Früher sind die europäischen Kardiologen in die USA gepilgert. Jetzt ist es oft umgekehrt“, sagte Peter Siostrzonek, Präsident der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG), aus Anlass der Wahl Weidingers gegenüber der APA. Und: „Wir sind natürlich sehr stolz auf dieses Wahlergebnis.“

Weidingers ist Vorstand der 2. Medizinischen Abteilung an der Wiener Rudolfstiftung, nunmehr „Klinik Landstraße“ und hat sich unter anderem auf die interventionelle Kardiologie mit ihren Kathetereingriffen zur Wiedereröffnung im Infarktfall verschlossener Koronargefäße am Herzen spezialisiert. Weidinger hat ursprünglich in Wien Medizin studiert, absolvierte auch einen Forschungsaufenthalt in den USA und ist in verschiedenen Funktionen seit 2002 im Rahmen der ESC engagiert. 2016 bis 2018 fungierte er als Mitglied des Steuerungsboards der Gesellschaft für die Belange des kardiologischen Nachwuchses und war Vizepräsident des Boards.

Da die ESC (Hauptsitz bei Nizza in Südfrankreich) ein komplexes Gebilde aus den kardiologischen Fachgesellschaften von Staaten und auch von Verbänden einzelner Fachgruppen für Prävention, Rhythmologie, PCI, Akutversorgung, chronische Herzschwäche und Bildgebung ist, bedeutet die Integration der verschiedensten Interessen eine der Hauptaufgaben der Führungskräfte. „Ich werde mich bemühen, besonders die Kardiologen aus den mittel- und osteuropäischen Ländern verstärkt in die ESC einzubinden“, sagte Weidinger. Weiterhin gebe es in Europa gravierende Unterschiede in wesentlichen Bereichen wie Ressourcen oder Aus- und Fortbildung. Unterschiede bestehen in Europa auch von Land zu Land – schon allein in der Herz-Kreislauf-Mortalität, in Prävention und vielen anderen Aspekten, was die Herzgesundheit betrifft. Darüber hinaus will Weidinger die wissenschaftliche Forschung insbesondere innerhalb der Community der jungen Kardiologen fördern, was auch vermehrt in der Programmgestaltung des Jahreskongresses einfließen soll. (APA)