Biomarker verraten Lungenbeteiligung

Die rheumatoide Arthritis (RA) kann nicht nur die Gelenke, sondern auch die Lunge betreffen: Bis zu 10 % der RA-Patient:innen entwickeln eine interstitielle Lungenerkrankung (RA-ILD), die den Verlauf und die Prognose entscheidend beeinflusst. Eine frühzeitige Identifikation von Risikopatient:innen und eine präzise Einschätzung des Krankheitsverlaufes sind klinisch von hoher Bedeutung. Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Arthritis & Rheumatology veröffentlichte Studie untersuchte, wie periphere Biomarker zur Beurteilung von RA-ILD eingesetzt werden können.

In die Analyse wurden Blutproben von 2.001 RA-Patient:innen miteinbezogen, von denen 121 eine Lungenbeteiligung aufwiesen. Die Autor:innen identifizierten 8 signifikante spezifische Biomarker-Profile, die mit dem Auftreten und der Schwere von RA-ILD korrelierten. Diese Biomarker-Profile umfassten die angeborene und allergische Immunantwort, verschiedene Autoantikörper, Adipokine, Alarmine, Prozesse der Gewebeumgestaltung sowie die Chemotaxis von Neutrophilen. Sie gaben Aufschluss über die immunologische Aktivität und das Risiko pulmonaler Komplikationen: Patient:innen mit auffälligen Biomarker-Signaturen wiesen tendenziell schwerere Lungenmanifestationen auf.

Die Ergebnisse legen nahe, dass die Integration peripherer Biomarker in die klinische Praxis helfen könnte, RA-ILD früher zu erkennen und das Therapieansprechen präziser zu überwachen. Durch eine Kombination aus klinischen Parametern und biologischen Signaturen lassen sich individualisierte Behandlungsstrategien entwickeln, die sowohl die Gelenk- als auch die Lungenbeteiligung berücksichtigen. Die Studie unterstreicht das Potenzial einer personalisierten Medizin bei RA-ILD. Zukünftige Forschung sollte die identifizierten Biomarker weiter validieren und ihre Einbindung in Entscheidungsalgorithmen prüfen. Die Nutzung solcher Marker verspricht, die Versorgung von RA-Patient:innen mit Lungenbeteiligung effektiver, gezielter und risikoärmer zu gestalten.