Die Prävalenz allergischer Erkrankungen wie allergische Rhinitis, chronische Rhinosinusitis, Asthma, eosinophile Ösophagitis, Nahrungsmittel- und Arzneimittelallergien sowie atopische Dermatitis hat in den vergangenen Jahrzehnten weltweit kontinuierlich zugenommen. All diesen Erkrankungen gemeinsam ist eine Typ-2-Immunantwort, die durch ein komplexes Zusammenspiel von angeborenen und adaptiven Immunmechanismen gekennzeichnet ist. Ein kürzlich im Fachjournal Allergy publizierter Übersichtsartikel beleuchtet die Entwicklung, Immunpathogenese und Biomarker häufiger allergischer Erkrankungen.
In den letzten Jahren konnten erhebliche Fortschritte beim Verständnis der zugrunde liegenden zellulären und molekularen Mechanismen erzielt werden. Eine zentrale Rolle spielen dabei Typ-2-Zytokine wie IL-4, IL-5, IL-9 und IL-13, die vorwiegend von T-Helfer-Zellen des Typs 2 sowie von angeborenen lymphoiden Zellen der Gruppe 2 (ILC2) freigesetzt werden. Darüber hinaus sind zahlreiche Effektorzellen – darunter Mastzellen, Basophile, Eosinophile, regulatorische T-Zellen, B-Lymphozyten, dendritische Zellen und natürliche Killerzellen – entscheidend an der Steuerung und Modulation der Typ-2-Entzündung beteiligt. Zu den pathophysiologischen Mechanismen zählen die Aktivierung von Epithelzellen, die Freisetzung von Alarminen und Chemokinen, eine gestörte Barrierefunktion des Epithels sowie Veränderungen im Mikrobiom. Diese Prozesse tragen nicht nur zur Entstehung allergischer Erkrankungen bei, sondern stehen auch mit verschiedenen systemischen Krankheitsbildern in Zusammenhang.Für biologische Therapien, die gezielt in Typ-2-Signalwege eingreifen – etwa gegen IL-4, IL-13, IL-5, TSLP oder IgE – wurde in zahlreichen Studien eine vielversprechende Wirksamkeit nachgewiesen. Dennoch bleibt ein Teil der Patient:innen mit schweren allergischen Erkrankungen therapieresistent. Dies verdeutlicht den Bedarf an einem noch tieferen Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen sowie an personalisierten Behandlungsstrategien.