Risiko senken durch Prävention

Die Prävalenz von leichten kognitiven Beeinträchtigungen bis hin zu Demenz nimmt weltweit zu: Bereits 10 % der Menschen > 65 Jahre sowie 35 % der Personen > 90 Jahre sind von Demenz betroffen. Mit dem demografischen Wandel und der Alterung der Gesellschaft werden daher wirksame Präventions- und Behandlungsstrategien zunehmend an Bedeutung gewinnen.1

Risikofaktoren für Demenz

Laut der Lancet-Kommission für Prävention, Intervention und Pflege bei Demenz könnten bis zu 40 % aller Demenzen durch die gezielte Modifikation beeinflussbarer Risikofaktoren verhindert oder zumindest verzögert werden. Die konkrete Zahl hängt von der Population und den berücksichtigten Risikofaktoren ab, verdeutlicht aber, dass ein erheblicher Teil von Demenzen prinzipiell präventiv adressierbar ist. Es wurden 12 Risikofaktoren für die Entwicklung einer Demenz identifiziert: Bluthochdruck, Diabetes, Adipositas, Bewegungsmangel, Rauchen, Depression, Hörverlust, soziale Isolation, niedriger Bildungsstand, Schädel-Hirn-Traumata, exzessiver Alkoholkonsum und Luftverschmutzung.2 In einem Update von 2024 wurden noch 2 weitere Risikofaktoren, unbehandelte Sehschwäche und hohes LDL-Cholesterin, ergänzt.3

Modifizierbare Risikofaktoren

Die mediterrane Ernährung ist für ihre positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bekannt und kann möglicherweise auch das Demenzrisiko senken: In einer rezenten Metaanalyse konnte es damit um bis zu 30 % reduziert werden. Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial dieser Ernährungsweise als zentrales Element neuroprotektiver Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit, um die globalen Auswirkungen von Demenz zu mildern und die kognitive Gesundheit im Alter zu fördern.4

Zunehmende Evidenz zeigt, dass ein sitzender Lebensstil das Gehirnaltern beschleunigt, während regelmäßige körperliche Aktivität und eine hohe kardiovaskuläre Fitness das Risiko kognitiver Einschränkungen mindern können. Die neuroprotektiven Effekte von Ausdauertraining werden über verbesserte zerebrale Durchblutung, reduzierte Entzündungsprozesse und gesteigerte Neuroplastizität vermittelt. Dies unterstreicht die Bedeutung, Ausdauertraining in Strategien zur Prävention gegen altersbedingten kognitiven Abbau zu integrieren.5

Vorteilhaft ist auch die Kombination von Maßnahmen: Eine rezente Übersichtsarbeit beleuchtet die Wirksamkeit multidimensionaler Interventionen zur Demenzprävention. In den inkludierten Studien wurden mehrere Lebensstilmodifikationen wie körperliche Aktivität, Ernährungsumstellung und kognitive Stimulation kombiniert. Deren positive Wirkung auf die kognitive Gesundheit älterer Erwachsener konnte in der Mehrzahl der analysierten Studien nachgewiesen werden. Die Studienautor:innen hoffen, dass Demenz in Zukunft ähnlich wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen behandelt wird, insbesondere im Hinblick auf Früherkennung und frühzeitige Intervention.6