Cystische Fibrose (CF) ist die häufigste autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung der „rare diseases“; laut Register sind in Österreich ca. 800 Patient:innen betroffen. Die Erkrankung tritt auf, wenn beide Eltern eine mutierte Variante an einem Allel des CFTR-(Cystische-Fibrose-Transmembran-Regulator-)Gens am Chromosom 7 tragen und autosomal-rezessiv vererben. Etwa jeder 25. Mensch überträgt eine dieser Mutationen, ohne selbst krank zu sein; die Krankheitshäufigkeit liegt bei 1 : 3.500. Symptome können in allen sekretbildenden Organen auftreten, am stärksten sind die Lunge und der Gastrointestinaltrakt betroffen.
Ein gestörter Salz-Wasser-Transport durch Fehlen oder Fehlfunktion der CFTR-Kanäle an der Zelloberfläche bewirkt eine erhöhte Viskosität des Schleims in der Lunge. Dadurch kommt es zu einer unzureichenden Clearance mit Keimbesiedelung und in weiterer Folge zum Lungenumbau und Verlust der Lungenfunktion. Die resultierende chronische Entzündung der Atemwege, Bronchiektasen und irreparable Lungenschäden bestimmen die Lebensqualität und vor allem die Lebenserwartung der Patient:innen (Abb.).
Die Klasse-II-Mutation F508del verursacht als häufigste CF-Form (85 % der Patient:innen) zusätzlich eine exokrine Pankreasinsuffizienz. Folglich kann Fett nicht verwertet werden, was ohne Therapie zu Gedeihstörung, Untergewicht und erhöhter Infektanfälligkeit führt.
Seit 1989 ist die CF genetisch entschlüsselt. Derzeit sind über 2.000 Mutationen bekannt, die in 6 Klassen eingeteilt werden. Die Diagnose kann nach pathologischem Neugeborenenscreening (erhöhtes immunreaktives Trypsinogen [IRT] + pankreasassoziiertes Protein [PAP]) früh gestellt werden und muss jedenfalls durch 2 positive Schweißtests in einem CF-Zentrum gesichert werden. Ein Chloridanteil von > 60 mmol/l im Schweißtest ist als pathologisch anzusehen.
„Die laufende medizinische Weiterentwicklung der kausalen Therapie erlaubt große Hoffnung für die therapeutische Zukunft.“
Nach bestätigter Diagnose erfolgt unmittelbar die Aufklärung der Eltern, und es wird im Rahmen der Erstuntersuchungen ein genetischer Test des CFTR-Gens durchgeführt. Die multidisziplinäre Betreuung erfolgt in regelmäßigen Abständen im CF-Zentrum. Ziel ist, die Lungenfunktion so gut wie möglich zu erhalten. Das gelingt nur, wenn wir als Betreuer:innen die Eltern und Patient:innen zu Expert:innen dieser bislang nicht heilbaren Erkrankung werden lassen!
Seit 2020 gibt es sogar CFTR-Modulatoren für Patient:innen mit Klasse-II-Mutation und neu speziell die Triple-Therapie. Diese orale Therapie ermöglicht bzw. verbessert die Chloridkanalfunktion deutlich. Davon profitieren Patient:innen mit F508del durch eine merklich gesteigerte Lungenfunktion und weniger schwere Infekt-Exazerbationen. Obwohl die Pankreasfunktion nicht wiederherstellbar ist, kommt es zu besserer Gewichtszunahme und zur Erhöhung der Lebensqualität. Die mittlere Lebenserwartung stieg innerhalb der letzten 5 Jahrzehnte von 22 auf über 60 Jahre.