Therapieoptionen im Überblick

Die SAR ist eine IgE-vermittelte Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ1 der Nasenschleimhäute, die auf die Exposition gegenüber einem Allergen bei einer sensibilisierten Person zurückzuführen ist. Standardmäßig wird sie mit intranasalen oder oralen Pharmazeutika behandelt. Dabei kommen vor allem intranasale (INAH) und orale Antihistaminika (OAH) sowie intranasale Kortikosteroide (INCS) zum Einsatz. Sollte eine Monotherapie nicht ausreichen, sind INCS/INAH-Kombinationspräparate laut Leitlinie empfohlen.¹

INCS zeigen gute Therapieerfolge

Bei mittleren bis schweren Verläufen wird oft die intranasale Applikation bevorzugt, da ein schnellerer und effizienterer Wirkungseintritt erwartet wird. Eine im Dezember 2024 veröffentlichte Studie von Torres et al. beschäftigt sich mit dieser Vermutung. Die Ergebnisse der systematischen Überprüfung von 35 Studien bestätigen, dass INCS und INAH sowohl bei nasalen als auch bei okularen Symptomen sowie bei der Verbesserung der Lebensqualität eine signifikant bessere Wirkung als OAH und Leukotrienantagonisten (LTRA) zeigen.2 Spezifische Ergebnisse der Studie bieten einen Anhaltspunkt bei der Wahl der Anwendung für bestimmte Symptome. Bei der Behandlung nasaler Symptome zeigten sich die größten Unterschiede zwischen den INCS und LTRA, wobei Letztere schlechter abschnitten. INCS und OAH zeigten die geringsten Wirkungsunterschiede. In Bezug auf die Lebensqualität konnten ähnliche Ergebnisse geliefert werden, einzig für den Vergleich zwischen INCS und LTRA gab es keine Daten. Okulare Symptome wurden durch die Anwendung von INCS signifikant verbessert. Okulare Effekte von INAH wurden bislang nicht untersucht.2

Adhärenzsteigerung durch App-Benutzung

Für den Wirkungserfolg von INCS ist eine konsequente Anwendung notwendig. Mithilfe der Daten der MASK-air-mHealth-App wurde die Adhärenz gegenüber OAH, INCS und einem INCS/INAH-Kombinationspräparat bei Patient:innen mit SAR ausgewertet. Tendenziell war eine Zunahme der Adhärenz zu beobachten, wenn die Symptome stärker waren, was darauf hinweist, dass die Medikation bei SAR häufig pro re nata eingesetzt wird. Die regelmäßige Einnahme konnte durch das Verwenden der App unterstützt werden.3

Ausblick auf zukünftige Therapiemethoden

Ein neuer Therapieansatz stellt die topische Applikation von Botulinumtoxin A (BTA) auf die Nasenschleimhaut dar. Vorteil ist eine langanhaltende lokale Wirkung nach der sicheren Applikation in der ärztlichen Praxis. Im Rahmen einer 2024 veröffentlichten Vorstudie wurde ein BTA-haltiger Nasenspray in einer 25-U-Dosierung in beide Nasenlöcher der Studienteilnehmer:innen appliziert. Das Spray wirkte großflächig lokal und konnte Symptome effektiv minimieren. Die Wirkung hielt bei 94 % der Proband:innen 4 Wochen lang an, bei 70 % sogar 12 Wochen. 94 % der Teilnehmer:innen würden die Behandlung ein weiteres Mal wiederholen. Diese Studienergebnisse ebnen den Weg für weitere Forschungen für eine effektive Therapie bei anhaltenden Symptomen.4