Wurde bei einem Gebärmutterprolaps früher standardmäßig eine Hysterektomie durchgeführt, versucht man heute vor allem gebärmuttererhaltend zu operieren, berichtet Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Bodner-Adler, MBA MSc, Leiterin der Ambulanz für Urogynäkologie und Beckenbodenchirurgie an der MedUni Wien, im Videointerview. Sie war vor einem Jahr mit einem Team in Nepal, um dort Chirurg:innen anzuleiten, Prolapsoperationen gebärmuttererhaltend durchzuführen.
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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:
- In der Prolapschirurgie hat in den letzten 10 Jahren ein Wandel hin zu uteruserhaltenden Operationen stattgefunden. In klinischen randomisierten kontrollierten Studien, wurden Prolapshysterektomien mit uteruserhaltenden Operationen verglichen. In den 5-Jahres-Daten zeigte sich, dass uteruserhaltende Operationsmethoden nicht nur Vorteile wie einen geringeren Blutverlust, kürzere Operationszeiten und geringere Mortalität mit sich bringen, sondern auch weniger Rezidive bedeuten.
- Frauen werden immer älter, haben den Prolaps oft in jüngeren Jahren und müssen daher umso länger damit leben. Daher benötigt man eine Langzeitstrategie. Hier sind uteruserhaltende Operationen eine smarte Zwischenstufe. Wenn 10 oder 20 Jahre später ein Rezidiv auftritt, kann noch immer eine Hysterektomie durchgeführt werden.
- Die Hysterektomie ist aber nicht weg vom Tisch. Es gibt nach wie vor Indikationen, die dafür sprechen. Einer gesunden Frau mit einem gesunden Uterus sollte man aber eine uteruserhaltende Operation empfehlen.
- In den letzten Jahren haben sich die in der Beckenbodenchirurgie verwendeten Materialien deutlich verbessert. So sind Netze, die heute implantiert werden, elastisch sowie großporig und fügen sich gut in das Gewebe ein. Auch die Biokompatibilität nimmt zu.
- Die therapieresistente überaktive Blase ist eine klassische Indikation für die Instillation von Botulinumtoxin, allerdings erst in der 3. oder 4. Linie nach dem Versagen von Anticholinergika, Verhaltensmaßnahmen, Beckenboden- und Blasentraining oder auch Intoleranz gegenüber der medikamentösen Therapie.