„Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Der 4. Steirische AHOP-Fortbildungstag fand in diesem Jahr nicht nur wieder als Face-to-Face-Veranstaltung statt, sondern erstmals auch als Ganztagesveranstaltung.

Ein Blick „hinter die Kulissen“: DGKP Bettina Fiedler, BScN MSc, und DGKP Maria Hüttner, beide LKH-Universitätsklinikum Graz, ließen sich von den Zuschauer:innen bei der Arbeit beobachten. Ein Patientenfall, der für das Team sehr herausfordernd war, wurde im imaginären Stützpunkt besprochen. Die Konversation zwischen der jungen, „noch unerfahrenen“ Kollegin und ihrer erfahrenen Kollegin spannte den Bogen über mehrere Tage der Betreuung und zeigte, wie sehr auch auf die Familie des Patienten geachtet wird. Während der Dokumentation am Laptop kam immer wieder dieser eine Patient zur Sprache. Sorgen, Belastungen, herausfordernde Situationen und Dienste lassen sich im guten Austausch mit Kolleg:innen viel leichter verarbeiten – die beste Supervision!

Selbstfürsorge: Als Psychotherapeut weiß Roland Elmer, Krankenhaus der Elisabethinen in Graz, um die Wichtigkeit der Selbstfürsorge jedes und jeder Einzelnen und führte uns auf interessante Weise dazu, darüber nachzudenken. Er bezog das Publikum in diese Gedanken mit ein und gab uns allen viel für zu Hause und die Arbeit mit.

Assistierter Suizid: Es handelt sich hierbei wohl um das Thema auf (fast) jeder Fortbildungsveranstaltung. Mit Vorträgen von OÄ Dr.in Daniela Jahn-Kuch, MSc, LKH-Universitätsklinikum Graz, DGKP Marina Krenn, MSc, LKH-Universitätsklinikum Graz, und Dr.in Michaela Wlattnig, Patient:innen- und Pflegeombudsschaft Steiermark, erhielten wir nicht nur einen Einblick zu dieser Thematik aus Sicht einer Ärztin und einer Pflegefachperson, sondern auch aus Sicht der Patientenanwaltschaft. Obwohl die Pflege in diesem Gesetz nicht vorkommt, ist sie wohl eine der wichtigsten Ansprechpartner:innen im stationären Bereich. Dass das Thema „assistierter Suizid“ noch lange für Diskussionen sorgen wird, zeigte die im Anschluss an die Vorträge geführte Podiumsdiskussion, zu der sich ergänzend Doz. Dr. Gernot Schilcher als Vertreter der Ethik und Roland Elmer als Vertreter der Psychologie auf die Bühne gesellten. AHOP-Präsident Harald Titzer, BSc MSc, führte souverän durch dieses sensible, jedoch wichtige Thema, das eigentlich den ganzen Vormittag füllen hätte können, da es noch viele weitere diskussionswürdige Punkte gegeben hätte. Doch dazu beim nächsten Fortbildungstag mehr.

„Wir müssen reden!“ war als Übergang nach der kommunikativen Mittagspause die perfekte Themenwahl. Aus Salzburg begrüßten wir Dr.in Elisabeth Ritter, MMSc, die als Psychiaterin zu diesem Thema einiges zu sagen hatte. „Müssen“ wurde in „können“ ausgetauscht. Die Sensibilität, in schweren Gesprächen doch gut einzutauchen und den Zugang zum Gegenüber zu finden, aber auch seine Grenzen nicht zu verlieren, faszinierte das Plenum. Kommunikation als solche kann auf unterschiedlichste Weise stattfinden. Dazu lud uns Rote-Nasen-Clown-Doktor Dr. Wurl, alias Hannes Urdl, ein. Wie kein anderer schaffte er es, dass wir bei den unterschiedlichsten Arten, zu lachen, aus dem Lachen nicht mehr herauskamen. Ich denke, jeder hat sich selbst darin wiedergefunden.

Nebenwirkungen (und ihr Management): Keine Wirkung ohne Nebenwirkung – vor allem bei den vielen verschiedenen, immer wieder neuen Therapien im onkologischen und hämatoonkologischen Bereich. Eine große Herausforderung sowohl für die Patient:innen als auch für uns als betreuendes Pflegepersonal für die professionelle Begleitung der Patient:innen und auch deren Angehörigen. DGKP Julia Hackl und DGKP Ines Kadric, BScN MSc, zeigten auf, wie wichtig gute Information darüber sowohl für das Pflegepersonal als auch die Patient:innen ist. Gute Betreuung der Patient:innen und auch die Begleitung ihrer Angehörigen durch implementierte Pflegeberatung – hierzu lieferte AHOP-Präsident Titzer Einblicke in seine Erfahrungen. Aber nicht nur die Pflege kann viel tun, wenn es „neben wirkt“. Interdisziplinär hat jeder dazu seinen Auftrag, und so durften wir von Elisabeth Frieß, MSc, von der FH Joanneum die vielfältigen Möglichkeiten der Physiotherapie kennenlernen.

Resümee: Einigkeit herrschte darüber, dass der Tag viel zu kurz war, so viele Themen hätten noch Platz benötigt und müssten noch weiter vertieft werden. Doch: Nach dem Fortbildungstag ist vor dem Fortbildungstag. Seien auch Sie beim nächsten Steirischen AHOP-Fortbildungstag im September 2023 dabei.