Tracheostoma-Pflege: Herausforderungen und Chancen für Pflegekräfte

Der 3. Salzburger und Oberösterreichische Fortbildungstag am 22. September 2023 hat bei seiner Programmveröffentlichung bereits durch vielfältige Themenschwerpunkte beeindruckt. Es wurden Themen wie die Haltung zur eigenen Profession, Wund- und Stomaversorgung, pflegerische Versorgung bei Mukositis und PEG-Sonde sowie das Lungenkarzinom behandelt. Auch die diätologische Perspektive im Kontext onkologischer Erkrankungen wurde beleuchtet und detaillierte Einblicke in die Radioonkologie gegeben. Auf zukünftige Entwicklungen in Bezug auf die Rolle der Advanced Practice Nurse wurde ebenso eingegangen.

Trotz des umfang- und lehrreichen Programms blieb bereits der zweite Vortrag des Tages zum Thema „Update Tracheostoma-Pflege“ besonders in Erinnerung, und auch die Teilnehmer:innen hoben diesen im Feedback hervor.

Angst zumeist unbegründet

„Auf Zimmer 317 liegt ein Patient mit Tracheostoma. Wer übernimmt dieses Zimmer heute?“ – „Puh, mit Tracheostoma hatte ich schon lange nichts mehr zu tun, da könnte ich etwas falsch machen. Würde das heute jemand anderer übernehmen?“

Solche oder ähnliche Konversationen finden im Krankenhaus immer wieder statt. Obwohl die Versorgung von tracheotomierten Patient:innen eine immer wiederkehrende Pflegeaufgabe darstellt, haben Pflegepersonen häufig Angst davor.

Erika Roidmayer, DGKP der HNO-Station sowie Tracheostoma-Expertin im Uniklinikum Salzburg (UKS), betont, dass diese Angst in den meisten Fällen unbegründet ist. Sie hat ihren Ursprung üblicherweise in der fehlenden Routine der Pflegepersonen. Am UKS gibt es die Möglichkeit, sich Unterstützung durch Frau Roidmayer oder ihre Kolleg:innen zu holen, um das Wissen rund um das Thema Tracheostoma aufzufrischen. Dadurch kann der Umgang damit gefestigt und die Patient:innen in weiterer Folge adäquat versorgt werden.

Maßnahmen und Unterstützung

Besonders ein frisch angelegtes Tracheostoma neigt dazu, vermehrt Sekret zu produzieren. Daher wurde die Wichtigkeit hervorgehoben, die Umgebung des Stomas trocken zu halten, um weiteren Wunden vorzubeugen. Bei Bedarf sollte eine Zusammenarbeit mit dem Wundmanagement in Erwägung gezogen werden. Neben der korrekten Versorgung und Pflege des Tracheostomas gibt es weitere wichtige Aspekte, die beachtet werden sollten. So ist ein zentrales Thema beispielsweise die eingeschränkte Kommunikation. Besonders in den ersten Tagen und Wochen nach der Tracheotomie sollte darauf geachtet werden, ob und wie sich die Patient:innen verständigen können. Gegebenenfalls muss Unterstützung angeboten werden. Die Trachealkanüle beeinflusst zudem auch andere natürliche Mechanismen. So können sich betroffene Patient:innen etwa nicht schnäuzen oder räuspern,und auch das Pressen (z.B. beim Stuhlgang) ist nicht möglich. Ebenso können Geschmäcker beim Essen und Trinken nicht differenziert werden, da der Geruchssinn aufgrund fehlender Mund-Nasen-Atmung nicht zur Verfügung steht. Dies kann zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen.

Ein weiterer Punkt, der besonders im Falle einer Rückoperation berücksichtigt werden sollte, ist, dass der Atemweg durch das Tracheostoma verkürzt und die Atmung dadurch erleichtert wird. Wenn diese Überbrückung entfernt wird, brauchen Patient:innen viel mehr Kraft für den Atemvorgang. Vor allem die Pneumonieprophylaxe muss in diesem Fall intensiviert werden.

Aufwertung der Pflege: Obwohl der Kanülenwechsel an sich noch ärztlicher Delegation bedarf, eröffnet sich Pflegepersonen ein großer eigenverantwortlicher Tätigkeitsbereich. Dies bietet die Möglichkeit, Expertise aufzubauen und so die Profession Pflege aufzuwerten.