Wo steht die onkologische Pflege (nach) COVID-19?

Federführend sind in der Organisation der Pflegetagung im Rahmen der Dreiländertagung die großen Pflegefachgesellschaften Onkologiepflege Schweiz (OPS), die Arbeitsgemeinschaft hämatologischer und onkologischer Pflegepersonen in Österreich (AHOP), die Konferenz Onkologischer Pflege und Kinderkrankenpflege (KOK) sowie der Arbeitskreis Pflege der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) beteiligt. Neben fachlichen Beiträgen zu unterschiedlichen aktuellen Themen aus der medizinischen Onkologie und aus der Hämatologie fand heuer zum zweiten Mal eine trinationale Session statt, in der Beiträge aus den drei beteiligten Ländern Österreich, Deutschland und Schweiz gebracht wurden. Matthias Hellberg-Nägele, MSc (DGHO), der Moderator der Session, setzte die beiden Klammern bewusst um das Wort „nach“ im Titel der Session, denn: „Die Aufrechterhaltung der multiprofessionellen und interdisziplinären Kommunikation gilt als wesentlicher Einflussfaktor des Wohlbefindens aller.“

Ein aktuelles Thema, welches die drei Länder – ebenso wie im Vorjahr – gleichermaßen beschäftigt, ist das Thema der COVID-19-Pandemie und ihrer Auswirkung auf den Pflegeberuf, im Speziellen auf die onkologische Pflege. Zu dieser Session wurden die PräsidentInnen der jeweiligen Fachgesellschaft Prof. Dr. Manuela Eicher (OPS), Kerstin Paradies (KOK) und Harald Titzer BSc MSc (AHOP) zu einer Diskussionsrunde geladen. Als virtuell abgehaltene Tagung war es keine große Herausforderung, alle genannten Personen an einem virtuellen „round table“ zu versammeln. Einigkeit herrschte schnell, wenn es um die personellen Ressourcen von professionellen Pflegepersonen in den jeweiligen Ländern ging. Das Image des Pflegeberufs habe stark unter der hohen Belastung von Pflegenden gelitten. Die drei Fachgesellschaften seien damit befasst, sich dem Berufsbild der onkologischen Pflegeperson zu widmen, um es weiterhin als attraktives Tätigkeitsfeld, speziell für junge Menschen in der Pflege, zu erhalten. Unterschiedliche Reformen führten in den Ländern dazu, dass eine Vielzahl an Stellen unbesetzt sei. Die Länder forderten bereits seit längerer Zeit, die Ausbildung zur Pflegeperson attraktiver zu gestalten und auch Ausbildungsunterstützungen anzubieten. Es brauche eine fundierte Ausbildungsinitiative, um die Zahl der BerufseinsteigerInnen zu erhöhen. Vor allem der Weitblick in der onkologischen Pflege dürfe nicht außer Acht gelassen werden, denn der medizinische Fortschritt sei durch die Pandemie nicht gestoppt worden. Neue Versorgungsmodelle im Sinne des Einsatzes von „cancer nurses“, „advanced practice nurses“ oder von „nurse practitioners“ müssten in der Zukunft mitgedacht werden.

Unterstützen und bestärken: „Es ist wichtig, die Relevanz von profunden Forschungsprojekten, von der Datensammlung und -auswertung zu Erfahrungen von onkologischen Pflegepersonen während der COVID-19-Pandemie nicht aus den Augen zu verlieren“, betonte Eicher. „Der Blick sollte auch auf uns selbst gerichtet sein, darauf, was wir brauchen und was wir selbst für uns tun können“, so Paradies, die Sprecherin der KOK. Resilienz zu stärken ist eine Kompetenz, die von Pflegenden gerne übersehen wird. Dabei handelt es sich jedoch um jene Fähigkeit, die uns im Beruf gesund hält. Die Aufrechterhaltung der Fortbildungsangebote und der Möglichkeit zum Austausch ist der Beitrag, den eine Fachgesellschaft leisten kann. Harald Titzer und das Team der AHOP sorgten gleichermaßen wie die OPS und KOK für virtuelle Fortbildungsangebote für die Mitglieder der Fachgesellschaften. „Wir lernten viel aus der Pandemie und bemerkten, wie flexibel wir reagieren können“, so Titzer. Alle Beteiligten waren sich darüber einig, die onkologisch tätigen Pflegepersonen in der D-A-CH-Region weiterhin zu unterstützen und ihnen bestärkend zur Seite zu stehen.