Depressive Verstimmungen im Herbst und Winter: guter Rat an der Tara

Dunkle Herbst- und Wintertage, trübes, nasskaltes Wetter, kaum Sonnenlicht, und das alles in einer beruflich meist stressigen Zeit – die Kombination aus all dem erschöpft nicht nur, sie „trübt“ vielfach auch die Seele ein. Im Jahr 1984 wurde erstmals die saisonal abhängige Depression (SAD, Herbst-Winter-Depression) beschrieben. Eine Publikation aus dem Jahr 2016 hat gezeigt, dass rund 200.000 Menschen in Österreich davon betroffen sein könnten.1 Vermehrter Schlaf und eine Steigerung des Appetits kennzeichnen die ausgeprägte Verstimmung in der kalten und dunklen Jahreszeit, wobei vor allem die verminderte Lichteinstrahlung für die Genese eine Rolle spielt.2 Begleitend kann es zu Gewichtszunahme kommen, was meistens einem vermehrten Heißhunger auf Süßes geschuldet ist.

Pflanzen und Lichttherapie

Als Mittel gegen Verstimmungen bieten sich verschiedene Pflanzen an. Griffonia (Afrikanische Schwarzbohne) wirkt stimmungsaufhellend, beruhigend und vitalisierend. Johanniskraut standardisiert hilft bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Die Pflanze ist durch eine Regulation des Neurotransmitterstoffwechsels im Gehirn stimmungsaufhellend. Auch Adaptogene wie Taigawurzel (Eleutherococci radix), Rosenwurz (Rhodiola rosea L.) und die Ginsengwurzel (Ginseng radix) sind eine Option. Lavendelblüten (Lavandulae flos) sind in einer Monografie des HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) als traditionelles Mittel zur Besserung von Stress- und Erschöpfungssymptomen beschrieben.3 Von besonderem Interesse ist auch der Safran (Crocus sativus L.). In einer randomisierten sechswöchigen Doppelblindstudie wurde die Effektivität eines wässrig-alkoholischen Extrakts der Pflanze bei milden Depressionen (ermittelt über die Hamilton Scale for Depression HAM-D, Mindestpunktezahl 18) mit jener von Fluoxetin verglichen. Die Probanden erhielten 30 mg Safranextrakt oder 20 mg Fluoxetin pro Tag. Der Pflanzenextrakt erwies sich dabei dem SSRI als ebenbürtig. In beiden Fällen kam es zu signifikanten Verbesserungen auf der HAM-D-Skala.4

Die SAD spricht außerdem meist gut und rasch auf eine Therapie mit biologisch aktivem Licht an.2 Hierzu gibt es spezielle Lampen mit einer Lichtintensität von etwa 2.500, die etwas 200-mal heller ist als die übliche Zimmerbeleuchtung. Aber auch viel Tageslicht, moderate Bewegung (bevorzugt im Freien), ausreichend Entspannung und Schlaf, wenig Alkohol am Abend und Kontakt mit „positiven“ Menschen haben eine antriebsteigernde und stimmungsaufhellende Wirkung.

Ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen

Bei depressiven Verstimmungen ist eine Substitution mit Mikronährstoffen ein erfolgsversprechender Ansatz. Gerade bei der Synthese von körpereigenen Neurotransmittern (Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Melatonin) werden Mikronährstoffe benötigt, vor allem Vitamine des B-Komplexes („Vitamine für die Seele“), Vitamin C, Magnesium und Eisen. Aber auch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D über den Herbst und Winter beeinflusst die Stimmung positiv. Weiters hat eine Substitution mit Omega-3-Fettsäuren einen positiven Effekt bei Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen.