Ernährung bei Rheuma: reichlich Omega 3, wenig Wurst

Die rheumatoide Arthritis (RA) geht mit einer vermehrten Bildung proinflammatorischer Mediatoren einher, wobei sich die Derivate der vierfach ungesättigten Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure als besonders entzündungsfördernd erweisen. Die Bildung der Mediatoren hängt von zwei Faktoren ab:1

  • vom Arachidonsäuregehalt des Körpers
  • von der enzymatischen Umsetzung der Arachidonsäure

Der Bestand im Körper wird vor allem durch die Zufuhr über die Nahrung bestimmt. Die Arachidonsäure befindet sich dabei ausschließlich in tierischen Lebensmitteln. Hauptlieferanten sind fette Fleisch- und Wurstwaren – die Zufuhr dieser Erzeugnisse sollte bei rheumatoider Arthritis daher unbedingt stark eingeschränkt werden. Magere Milchprodukte enthalten hingegen kaum Arachidonsäure. Somit gibt es auch innerhalb der Gruppe der tierischen Lebensmittel bedeutende Unterschiede (Tabelle).1

 

 

Bewährt in der Ernährungstherapie hat sich die reichliche Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure [DHA] und Eicosapentaensäure [EPA]), wobei vor allem die Zufuhr von EPA wichtig ist. Sie ist nur in wenigen Fischen in relevanter Menge enthalten, etwa in Hering, Lachs, Makrele und Thunfisch – nicht allerdings im Dosenthunfisch. Der Körper kann EPA auch selbst herstellen. Ausgangspunkt dafür ist die Alpha-Linolensäure, in größerer Menge enthalten in Leinöl, Rapsöl und Walnussöl sowie in Leinsamen und Hanfsamen. Die Umwandlungsrate liegt beim Menschen allerdings unter 10 %.1 Eine gute Empfehlung ist die Supplementierung von Fischöl. Eine große Zahl an randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudien hat positive Effekte einer Supplementierung auf mindestens zwei klinische Endpunkte gezeigt (Beweglichkeit der Gelenke, Rückgang der Morgensteifigkeit beziehungsweise geringerer Bedarf an nichtsteroidalen Antiphlogistika).1 Die regelmäßige Einnahme von Omega-3-Fettsäuren (gilt für EPA wie für DHA) kann außerdem nicht nur den Bedarf an antirheumatischer Medikation verringern, sondern auch mögliche Nebenwirkungen, etwa auf die Magen-Darm-Schleimhaut, verringern.2

Die mediterrane Kost hat nachweislich Auswirkungen auf den Verlauf der Krankheit. Studien zeigen, dass eine Kost reich an Fisch und hochwertigen Pflanzenölen das Erkrankungsbild durch die geringe Zufuhr an Arachidonsäure und die hohe Zufuhr an EPA verbessert.1, 4

Erhöhter Nährstoffbedarf durch Medikation

Arzneistoffe in der Therapie rheumatischer Erkrankungen führen zum Teil zu einem erhöhten Bedarf an Folsäuren. Methotrexat ist ein Folsäureantagonist und kann daher bei RA-Patienten zum einem Mangel an diesem Vitamin führen. Die Resorption von Folsäure wird durch Sulfasalazin vermindert. Im Fall einer Langzeitmedikation ist in beiden Fällen die Einnahme eines Folsäurepräparates angezeigt. D-Penicillamin führt zu einer Inaktivierung und erhöhten renalen Exkretion von Vitamin B6 – eine ausreichende Substitution ist daher wichtig.2