Der richtige Riecher bei der Nasenspray-Wahl

Die Wirkung der abschwellenden Nasensprays ist absolut zuverlässig, der Einsatz unkompliziert, die Erleichterung groß … und die Gefahr der Abhängigkeit nicht zu unterschätzen. Sie finden in der Folge eine kleine Übersicht über alte und neue Möglichkeiten der freien Nasenatmung und ein paar Tipps zum sicheren Gebrauch.

Wenn es um das Thema Erkältung geht, rangiert ein Produkt in der Beliebtheit ganz weit vorne: der Nasenspray. Und eben weil dieses Produkt so weit verbreitet und so häufig in der Verwendung ist, rutscht es leicht in den Bereich des „ich kenne mich aus, mir brauchen Sie nichts erklären“ ab und damit auch häufig in eine falsche Anwendung.

Genaue Zahlen, wie viele Personen tatsächlich nasensprayabhängig sind, gibt es nicht (die Schätzungen gehen von 10.000 bis 100.000 in Deutschland aus). So ziemlich alle, die in der öffentlichen Apotheke arbeiten, erleben vermutlich regelmäßig Fälle, wo der dezente Hinweis, das Produkt nicht länger als eine Woche anzuwenden, mit einem müden Lächeln bedacht wird. Dabei unterliegen viele dem Glauben, dass eine Verwendung nur 1-mal täglich vor dem Schlafengehen weniger problematisch wäre: ein Irrglaube. Auch wenn die Anwendung unter der maximal täglich möglichen Frequenz bleibt, gilt trotzdem die Beschränkung des durchgehenden Zeitraums auf 7–10 Tage – „nur zum Schlafen“ macht da keine Ausnahme.

Tipps, wie man sich aus der Nasenspray-Abhängigkeit „schaukelt“ und einer möglichen Gewöhnung entgegensteuert, finden Sie im Kasten.

Spray versus Tropfen

Nicht nur die Anwendungsdauer ist ein wesentlicher Punkt, der bei der Beratung angesprochen werden muss, sondern auch die richtige Applikation. Grundsätzlich stellt sich immer wieder die Frage, ob Spray oder Tropfen. Streng genommen stellt sich die Frage eigentlich nicht, denn schon alleine aus hygienischer Sicht ist dem Spray ganz klar der Vorzug zu geben. Aber auch unter dem Aspekt der besseren Wirkstoffverteilung hat der Zerstäuber die Nase vorne: Um die Flüssigkeit aus der Pipette über die Nasenauswand bis hinauf zur Nasenwurzel zu verteilen, bedarf es gröberer gymnastischer Verrenkungen.

Beim Spray ist der Hinweis angebracht, mit der rechten Hand ins linke und der linken Hand ins rechte Nasenloch zu sprühen. Zu kompliziert? Dann sagen Sie einfach, der Sprühstoß sollte nach außen zum Auge hin gerichtet sein. Dies hat eine geringere Reizung der Nasenscheidewand und damit ein vermindertes Risiko für Nasenbluten zur Folge.

Konservierungsmittelfrei

Wenn es um Nasenbluten geht, spielen auch mögliche Konservierungsstoffe eine Rolle. Heutzutage stecken gute Produkte in einer Verpackung, die sie auch ohne Konservierungsmittel hygienisch und lange haltbar machen. Außerdem schädigen Benzalkoniumchlorid und Co. nicht nur die Schleimhaut, sondern unterbinden auch die wichtige Zilientätigkeit. Deshalb sollten konservierungsmittelfreie Nasalia – wenn verfügbar – immer die Mittel der Wahl sein.

Den richtigen Riecher gilt es in der Apotheke auch bei der Wahl des Wirkstoffes zu beweisen. Xylometazolin, Oxymetazolin und Tramazolin buhlen bei den α-Sympathomimetika um die Empfehlgunst. Oxymetazolin etwa verkürzt die Schnupfendauer im Schnitt um 2 Tage1 und wirkt auch antientzündlich. Für andere bringt die Kombination aus Tramazolin oder Xylometazolin mit ätherischen Ölen eine zusätzliche Erleichterung bei der Atmung und eine möglicherweise längere Wirkung.

Auch ätherische Öle allein in Form eines Riechstiftes (siehe Kasten) können eine gute Empfehlung und Alternative zu dem klassischen Spray sein. Gerade für unterwegs sind sie praktisch, da leichter im ­Gewicht und klein im Volumen.

Hyperton und gut verträglich

Eine in den letzten Jahren immer populärer gewordene Gruppe stellen die hypertonen Nasensprays dar. Dabei erfolgt die abschwellende Wirkung auf rein physikalischem Weg durch Osmose und ohne Gewöhnungspotenzial. Auch isotone Sprays und Spülungen finden ihren berechtigten Einsatz bei Schnupfen. So empfiehlt die Leitlinie „Rhinosinusitis“ der deutschen Fachgesellschaft HNO deren Verwendung nicht nur als Prävention und bei chronischer Sinusitis. In wechselnder Anwendung mit α-Sympathomimetika können saline Präparate den Einsatz von Dekongestiva bei akuter Sinusitis deutlich reduzieren.2