Die Nährstoffspeicher auffüllen

Es ist schon paradox: In unseren Breiten gab es noch nie so ein großes Nahrungsangebot, und dennoch sind viele Menschen in der Bevölkerung nicht optimal mit Mikronährstoffen versorgt. Während in vielen Teilen der Welt Mangelernährung ein großes Thema ist, spricht man in entwickelten Industrieländern von Fehlernährung. Was nützt der Pizza-Laden an der Ecke, wenn man sich damit hauptsächlich einfache Kohlenhydrate einverleibt? Das sind viele Kalorien, aber kaum Nährstoffe. Die Nährstoffspeicher des Körpers sollten jedoch gehegt und gepflegt werden – einerseits, um die Funktionen aufrechtzuerhalten, andererseits auch um Reserven für Zeiten eines Mehrbedarfs zu haben. Das gilt für Krankheit ebenso wie für Phasen von Stress, erhöhter körperlicher Leistung oder Perioden, in denen man keinen regelmäßigen Essrhythmus hat.

Wer laufend zu wenig von einem Vitamin oder Mineralstoff zu sich nimmt, gerät zunächst von einer guten Versorgung in das Stadium der marginalen Bedarfsdeckung. Nimmt die Zufuhrmenge auch weiterhin nicht zu oder sogar ab, kann es zu einem subklinischen Mangel mit einer verminderten Synthese von Metaboliten kommen. Weiters wird die Aktivität von nährstoffabhängigen Enzymen vermindert. Hier ist der sogenannte „Grenzzustand“ erreicht, ab dem es zur Zunahme funktioneller Störungen und morphologischen Veränderungen kommt.* Doch so weit sollte man es nicht kommen lassen.

Die Basis für eine gute Nährstoffversorgung ist eine Mischkost mit viel Gemüse, etwas Obst, fettarmen Milchprodukten, Vollkorngetreide, magerem Fleisch, hochwertigen Pflanzenölen und ab und zu Fisch. Wer diese Kost nicht oft zu sich nimmt, sollte auf Ergänzungen zurückgreifen, um Defizite in der Nahrung auszugleichen. Der Mangel an Vitamin D, Folat und Kalzium ist in Österreich äußerst problematisch. Vitamin C und Zink sind unter anderem für das Immunsystem von enormer Bedeutung. In stressigen Zeiten sollte auch vermehrt Magnesium aufgenommen werden. Die reichliche Zufuhr von B-Vitaminen unterstützt das Nervensystem. Auch die Spurenelemente Jod und Selen sollten nicht zu kurz kommen.

 

Literatur:

* Hahn A et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016