Die Pflanze an der Tara: Quercetin – Pflanzenstoff mit antioxidativem Potenzial

Charakterisierung des Stoffes

Quercetin ist ein zur Gruppe der Flavonoide (Subklasse Flavonole) zählender sekundärer Pflanzenstoff, der in Form verschiedener β-Glykoside in zahlreichen Pflanzen beziehungsweise pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist. Die tägliche Zufuhr wird auf 10–20 mg über Nahrungsmittel geschätzt.1 Reichlich Quercetin ist in weißen Zwiebeln, Grünkohl, Fisolen, Äpfeln, Kirschen und Brokkoli enthalten. Beim Braten, Kochen und Erwärmen von Lebensmitteln in der Mikrowelle geht einiges an Quercetin verloren.2 Quercetin ist auch in einigen medizinischen Pflanzen enthalten. Dazu zählen Ginkgo biloba und Johanniskraut.3
Quercetinglukoside werden im Dünndarm gespalten, das freigesetzte Aglykon wird durch Diffusion in die Schleimhautzellen aufgenommen. Alternativ werden die Glukoside über den Glukosetransporter SGLT-1 in die Schleimhautzellen transportiert und durch intrazelluläre β-Glykosidasen hydrolysiert. Im Plasma liegen fast ausschließlich Konjugate von Quercetin vor. Zur absoluten Höhe der Quercetinabsorption gibt es nur wenige Daten.1 Das Glykosid des Quercetins wird als Rutin bezeichnet.2

Darreichungsformen

Quercetin wird in Form von Pulver, Kapseln und Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.

Studienlage und Monografien

Einige Studien zeigten eine günstige Beeinflussung der antioxidativen Kapazität des Plasmas, der Oxidationsempfindlichkeit von LDL-Partikeln und der Thrombozytenaggregation. In Untersuchungen mit Hypertonikern konnten blutdrucksenkende Eigenschaften des Quercetins nachgewiesen werden.4 Die antioxidative Wirkung beruht vermutlich auf der Fähigkeit des Flavonoids, Elektronen abzugeben und freies Eisen (Fe2+) zu binden.2
In vitro wurden antiinflammatorische Eigenschaften ermittelt. Diese konnten in vivo bestätigt werden.3 In einer randomisierten Doppelblindstudie (n = 1.002) wurde ein möglicher Effekt auf Erkrankungen des oberen Atemtraktes untersucht. Dabei erhielten die Teilnehmer 500 oder 1.000 mg Quercetin täglich oder Placebo. Nach 12 Wochen war insgesamt zwar kein signifikanter Unterschied zu Placebo feststellbar, in Subgruppen mit Personen über 40 Jahre kam es allerdings zu einer statistisch signifikanten Reduktion an Krankentagen und einer Reduktion der Symptomschwere. Im Studienzeitraum war ein erheblicher Anstieg der Plasmakonzentrationen von Quercetin feststellbar.3
Eine Humanstudie ergab einen positiven Effekt des Pflanzenstoffes auf oxidativen Stress und Inflammation nach sportlichem Training. Nach intensivem Sport scheint Quercetin das Krankheitsrisiko zu senken, wie einige Untersuchungen belegen.3

Unerwünschte Wirkungen

Bei Modelltieren erwiesen sich auch sehr hohe Dosierungen des sekundären Pflanzenstoffes als unbedenklich.4

 

Literatur:

1 Egert S, Wisker E, Quercetin – Teil 1. Chemische Struktur, Gehalte in Lebensmitteln, tägliche Zufuhr und Bioverfügbarkeit. Ernährungs Umschau 8/2011

2 Watzl B, Leitzmann C, Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 3. Auflage. Hippokrates Verlag 2005

3 Li Y, Yao J, Han C et al., Quercetin, Inflammation and Immunity. Nutrients 2016; 8(3):167. DOI:10.3390/nu8030167

4 Wisker E, Egert S, Quercetin – Teil 2. Biologische Wirksamkeit, Sicherheit und Toxizität. Ernährungs Umschau 9/2011

 

 

Für die Tara

Quercetin ist ein antioxidativ und antiinflammatorisch wirkendes Flavonol, das sich unter anderem zur Supplementierung nach sportlicher Belastung eignet.