Gegen Erkältung 
sind viele Kräuter 
gewachsen

Teedrogen werden grundsätzlich als lose getrocknete Pflanzenteile bzw. Teemischungen angeboten. Die häufigste Zubereitungsart ist der Infus, wobei die Teedroge mit kochendem Wasser übergossen wird und anschließend 5 bis 10 Minuten zieht. Eine Ausnahme bilden Schleimdrogen, die – sofern sie als Monodroge verwendet werden – als Mazerat zubereitet werden. Teemischungen sind grundsätzlich als Infus zu verwenden. Teefilterbeutel bieten den Vorteil der einfachen Handhabung, namhafte in Apotheken erhältliche Firmen bürgen für Arzneibuchqualität. Der Nachteil besteht in dem höheren Zerkleinerungsgrad, woraus vor allem bei Drogen mit ätherischen Ölen ein reduzierter Wirkstoffgehalt resultieren kann.
Eine weitere Alternative sind Instant-Tees, die eine noch einfachere Zubereitung ermöglichen. Produkte, die als Sprühextrakt hergestellt wurden, weisen eine sehr hohe Qualität auf und enthalten einen sehr geringen Anteil an Trägersubstanzen. Da das Pulver sehr hygroskopisch ist, neigt es jedoch eher zu Verklumpung. Granulat-Tees wiederum enthalten einen höheren Anteil an Trägermaterial wie beispielsweise Saccharose, was vor allem bei Diabetikern berücksichtigt werden muss.

Salbei – der Klassiker bei Halsschmerzen

Bei Laryngitis, Pharyngitis und Tracheitis gilt Gurgeln mit lauwarmem Salbeitee (Salvia officinalis) als bewährte unterstützende Maßnahme. Der Tee kann auch schluckweise getrunken werden. Salbei hat unter anderem antibakterielle, virustatische und sekretionsfördernde Wirkung. Vorsicht ist allerdings in der Stillzeit geboten, da Salbeitee auch die Milchproduktion hemmt. Als wichtigste Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide und ätherisches Öl mit einem hohen Anteil an Thujon und Cineol zu nennen. Sehr effektiv bei Beschwerden im Halsbereich sind auch Schleimdrogen wie Eibischwurzel (Althaea officinalis) und Isländische Flechte (Lichen islandicus). Wässrige Extrakte aus Radix Althaea enthalten Polysaccharide, die in die Schleimhautzellen eindringen und dort die Zellvitalität und Zellteilungsrate beeinflussen, wodurch eine schützende Schleimschicht gebildet wird. Außerdem kann durch die enthaltenen Kohlenhydrate die Adhärenz von Bakterien und in weiterer Folge die Besiedelung der Schleimhaut verhindert werden.

Bewährte Hustentees

Ein weiteres Einsatzgebiet von Schleimdrogen ist der Reizhusten. Neben Eibischwurzel und -blättern sowie Isländischer Flechte sind auch Malvenblüten und -blätter (Malva sylvestris), Huflattichblätter (Tussilago farfara, frei von Pyrrolizidinalkaloiden!), Spitzwegerichblätter und Königskerze beispielhaft zu nennen. Durch ihren schleimhautschützenden Effekt wirken sie indirekt antitussiv. Bei produktivem Husten hingegen soll der festsitzende Schleim gelöst und das Abhusten erleichtert werden. Saponinhältige Teedrogen wie etwa Primelwurzel, Schlüsselblumenblüten, Senega- und Süßholzwurzel wirken sekretolytisch, sekretomotorisch, antiphlogistisch und bak-teriostatisch. Außerdem senken die Saponine die Oberflächenspannung des Sputums.
Auch Arzneipflanzen mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen finden bei Husten breite Anwendung. Insbesondere Thymian (Thymus vulgaris) ist ein klassischer Bestandteil zahlreicher Hustenteemischungen. Neben Thymol, dem Hauptbestandteil des ätherischen Thymianöls, sind unter anderem auch Flavonoide und Phenolcarbonsäuren für die bronchospasmolytische, expektorierende und antibakterielle Wirkung verantwortlich. Auch eine positive Wirkung auf β2-Rezeptoren wurde beobachtet. Weiters werden für Hustenteezubereitungen der bei uns heimische Verwandte des mediterranen Thymian, der Quendel (Thymus pulegioides) sowie Eukalyptusblätter, Anis-, Kümmel- und Fenchelfrüchte sowie Kamillenblüten häufig verwendet. Eukalyptusöl wirkt sehr gut sekretomotorisch durch eine Verbesserung der Zilienschlagfrequenz, außerdem wurde – ebenso wie bei Anis und Kümmel – ein spasmolytischer Effekt nachgewiesen. Bei Kindern unter 2 Jahren sollten aetheroleahältige Teedrogen nicht verwendet werden.

Auch bei Schnupfen helfen Teedrogen

Bei Rhinitis und Sinusitis können Teezubereitungen vor allem als Inhalation Erleichterung verschaffen. Zum Einsatz kommt neben Arzneipflanzen mit einem hohen Anteil an Aetherolea insbesondere die Kamille (Chamomilla vulgaris). Kamillentee wirkt antiphlogistisch und schleimhautabschwellend und eignet sich sowohl für Nasenspülungen als auch zur Inhalation. Sind die Nasennebenhöhlen betroffen, kann durch Inhalation eine rasche Linderung der Symptome durch Steigerung der Sekretomotorik und der Sekretolyse erzielt werden. Vorsicht geboten ist jedoch bei sehr empfindlichen Personen: durch die Inhalation kann es in seltenen Fällen zu Bronchospasmen und in weiterer Folge zu Atemnot kommen.

Lindenblüte und Hagebutte

Zahlreiche Grippeteemischungen enthalten Linden- bzw. Holunderblüten, die zum Schwitzen anregen und somit den Genesungsprozess beschleunigen sollen. Weidenrinde und Mädesüßkraut wirken antipyretisch. Wichtiger Bestandteil von Grippetees ist auch die Hagebutte, welche dem Tee nicht nur eine schöne Farbe verleiht, sondern auch einen hohen Anteil an Ascorbinsäure, Fruchtsäuren, Carotinoiden und Pektinen aufweist.

 

Übersicht: Häufigste Teedrogen bei Husten


Schleimdrogen: 

Eibischwurzel und -blätter (Althaeae officinalis)
Isländische Flechte (Lichen islandicus)
Malvenblätter und -blüten (Malva sylvestris)
Spitzwegerichblätter (Plantago lanceolata)
Huflattichblätter (Tussilago farfara)
Königskerzenblüten (Verbascum phlomoides)

Saponinhältige Drogen:

Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra)
Primelwurzel und -blüten (Primula veris, elatior)
Senegawurzel (Polygala senega)
Königskerzenblüten (Verbascum phlomoides)

Drogen mit Aetherolea:

Thymiankraut (Thymus vulgaris)
Quendelkraut (Thymus pulegioides)
Anisfrüchte (Pimpinella anisum)
Fenchelfrüchte (Foeniculum vulgare)
Kümmelfrüchte (Carum carvi)
Eukalyptusblätter (Eucalyptus globus)