Ich packe meinen Koffer …

Die Arzneimittelversorgung in Österreich und seinen Nachbarstaaten funktioniert prinzipiell sehr gut. Trotzdem sollte die Reiseapotheke gerade auch in Pandemiezeiten einen Grundstock an Medikamenten enthalten, um für Akutfälle versorgt zu sein. So kann man sich oft die Suche nach der nächsten Arztpraxis oder Apotheke ersparen und hilft außerdem mit, das lokale Gesundheitssystem zu entlasten.

Zuerst sollten jedenfalls alle Medikamente, die man regelmäßig einnimmt, in ausreichender Menge eingepackt werden. Außerdem sollten Händedesinfektionsmittel und genügend (FFP2-)Masken mit ins Gepäck, da die Maske durch das vermehrte Schwitzen bei warmen Temperaturen schneller durchfeuchtet. Auch dem Impfpass kommt heuer eine noch größere Bedeutung zu. Bei der Beratung sollte speziell auf die Auffrischungsimpfungen gemäß dem Impfplan Österreich hingewiesen werden. Ein Augenmerk darf dabei auf die FSME-Impfung gelegt werden, die für Österreich und einige deutsche Bundesländer als Reiseimpfung empfohlen wird. Direkt vor Reiseantritt sollte man sich noch einmal über die geltenden (Ein-)Reise­bestimmungen informieren, um unliebsamen Überraschungen wie einer Quarantäne oder Rückweisung an der Grenze vorzubeugen. Hier bietet die Website des österreichischen Außenministeriums eine gute Informationsbasis.

Schmerzmittel

Fixstarter für die Reiseapotheke sind Mittel gegen Fieber und Schmerzen. Dazu eignen sich je nach persönlichen Gegebenheiten und Vorlieben besonders die Wirkstoffe Ibuprofen und Paracetamol. Wer mit einem Säugling oder (Klein-)Kind unterwegs ist, sollte auch für dieses die passende Dosierung und Formulierung, z. B. als Saft oder Zäpfchen, einpacken. Durch die Klimaanlagen im Fahrzeug oder Hotel wird man anfälliger für Erkältungen. Deshalb dürfen Medikamente gegen Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen nicht fehlen. Präparate, die für alle Mitreisenden geeignet sind, helfen Platz zu sparen. Nasensprays sollten jedoch ans Alter angepasst und für jede Person separat mitgenommen werden.

Bei Verdauungsproblemen

Verdauungsbeschwerden sind ein häufiger Grund für getrübte Urlaubsfreuden, denn der Verdauungstrakt reagiert sehr sensibel auf veränderte Essgewohnheiten. Folglich sollten auch Mittel gegen Verstopfung, Sodbrennen oder Völlegefühl in der Reiseapotheke einen Platz finden. Hierzu eignen sich z. B. pflanzliche Vielstoffgemische. Bei Durchfall ersetzen Rehydratationslösungen den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Erwachsene können bei Durchfall ohne Fieber und Blutbeimengung im Stuhl kurzfristig Loperamid einnehmen, das die Darmmotilität hemmt. Bei Kindern können Pektine Wasser binden und den Stuhl eindicken. Gegen Reiseübelkeit können Ingwerpräparate oder H1-Antihistaminika eingesetzt werden. Bei Letzteren ist jedoch zu beachten, dass sie müde machen können.

Wenn man nachts kein Auge zudrückt

Nicht alle Reisenden können im Urlaub auf Anhieb gut abschalten und erholsamen Schlaf finden. Auch die ungewohnte Umgebung, eine andere Bettmatratze oder überaus warme Zimmertemperaturen können zu Schlafproblemen führen. Personen, die dieses Problem aus vergangenen Urlauben kennen oder sehr gestresst in die wohlverdienten Ferien gehen, sind mit ausgewählten Produkten zum besseren Ein- und Durchschlafen gut beraten.

Gegen Juckreiz und Insektenstiche

Auch gegen Juckreiz oder Insektenstiche sollte man bei einer Urlaubsreise gewappnet sein. Vorbeugend können Repellenzien eingesetzt werden. Die Auswahl sollte dabei nach Alter und Reiseziel erfolgen. Tritt dennoch ein Insektenstich oder eine Sonnenallergie auf, wirken antiallergische Gele juckreizstillend. Bei starken allergischen Reaktionen können zusätzlich orale Antihistaminika eingenommen werden.

Vorsicht: Fieberblasen

Eine verstärkte UV-Licht-Exposition im Urlaub kann „schlafende“ Herpes-simplex-Viren wieder reaktivieren und zu unliebsamen Fieberblasen führen. Zur Prophylaxe empfiehlt sich daher zunächst der Schutz der empfindlichen Lippenhaut mit Sonnenschutzprodukten. Zusätzlich sind bei Menschen, die immer wieder unter Herpes labialis leiden, Präparate gegen Fieberblasen ein sinnvoller Teil des Reisegepäcks.

Das Erste-Hilfe-Paket

Ein kleines Erste-Hilfe-Paket, um bei kleinen Verletzungen schnell handeln zu können, sollte ein Wunddesinfektionsmittel, Pflaster, sterile Kompressen und Mullbinden enthalten. Neben einem Wundgel kann das Verbandzeug auch noch mit Blasenpflastern, einem Sportgel und eventuell einer Zeckenzange ergänzt werden. Der Erste-Hilfe-Kasten im Auto sollte vor Reiseantritt kontrolliert und gegebenenfalls erneuert werden. Durch die Hitze und Kälte kann das Verpackungsmaterial porös und das Verbandmaterial somit unbrauchbar werden. Aus Temperaturgründen sollte auch die Reiseapotheke nur während der Hin- und Rückfahrt im Auto gelagert werden. Am besten eignet sich dazu der Platz unter den Vordersitzen oder der Kofferraum.