Müden Beinen auf die Sprünge helfen

Lange Autofahrten auf dem Weg zum Ferienort, einen Langstreckenflug zurücklegen und keinen Platz, um die Füße zu vertreten. Schwere, müde Beine sind meist die Folge. Bei Venenbeschwerden gibt es viele Möglichkeiten, wieder Schwung in die Füße zu bringen und Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Meist sind venöse Durchblutungsstörungen für die schweren Beine verantwortlich. Die größten Risikofaktoren sind erblich bedingte Veranlagung, Rauchen oder Übergewicht. Bei Frauen kann es auch öfter an ihrer Hormonsituation liegen. So kommt es zum Beispiel in den Wechseljahren zu einem Progesterondefizit. Progesteron hemmt normalerweise die sogenannten Matrix-Metalloproteinasen, die wie ein molekularer Schneidbrenner die Kollagenschicht der Venen angreifen. Auch Sonnenbäder – geschweige denn Sonnenbrände – sind nicht gut für die Venen.1 Venenprobleme entstehen vor allem in den Beinvenen. Dies ist ihrer schwierigen Aufgabe, den Bluttransport entgegen der Schwerkraft zu bewältigen, zuzuschreiben. Eine besonders große Rolle spielen dabei die Venenklappen. Sie stellen den Rückfluss des Blutes zum Herzen sicher. Durch Thrombosen und andere Venenerkrankungen können sie beschädigt werden und nicht mehr vollständig schließen. Das Blut wird nicht mehr weitergepumpt und staut sich an. Dies macht sich zunächst als Schweregefühl und Schwellungen in den Beinen sowie durch oberflächliche Krampfadern („Besenreiser“) bemerkbar. Kommt es in der Folge zu einer oberflächlichen Beinvenenentzündung, spricht man von einer Thrombophlebitis. Zumeist entsteht sie infolge eines chronischen Krampfaderleidens und äußert sich durch Rötung, Überwärmung und Schmerzen. Beschwerden solcher Art sollten auf jeden Fall auch immer ärztlich abgeklärt werden, um Thrombosen zu vermeiden.

Sowohl Krampfadern als auch tiefe Beinvenenthrombosen, welche Klappenschäden in den tiefen Beinvenen verursachen, können zur chronisch venösen Insuffizienz führen. Erhöht sich der Venendruck im Bein, sind Beschwerden wie Schwere- und Spannungsgefühle, aber auch Ödeme und in weiterer Folge Hautveränderungen am Bein möglich. Typisch dafür sind sowohl bräunliche Verfärbungen und entzündlich schuppende Veränderungen der Haut (Stauungsekzem) als auch eine Verhärtung von Haut und Unterhautfettgewebe. Zudem verdünnen sich die oberen Hautschichten, und durch den verlangsamten venösen Abfluss kommt es zum Verschluss kleiner Hautgefäße. Im fortgeschrittenen Stadium kann Gewebe absterben, und es können Geschwüre am Unterschenkel auftreten. Das sogenannte Ulcus cruris venosum ist die häufigste Ursache für nicht spontan abheilende Wunden an den Beinen. Eine frühzeitige Diagnose und richtige Behandlung sind also unabdingbar.

Um eine Vergrößerung des Gerinnsels zu verhindern, wird die Gerinnbarkeit des Blutes verringert. Zusätzlich ist das konsequente Tragen eines Kompressionsstrumpfes erforderlich, um die übrigen, nun stärker belasteten Venen des betroffenen Beines zu entlasten. So kann auch der Entstehung von Varizen im oberflächlichen Venensystem vorgebeugt und die Rekanalisation der betroffenen Vene gefördert werden. Die Dauer des konsequenten Tragens hängt von der Lokalisation und vom Ausmaß sowie von der Entwicklung der Venenthrombose ab.

Außerdem gibt es verschiedene Salben, Gele und andere Arzneimittel, die bei Venenbeschwerden helfen können. Viele davon sind pflanzlichen Ursprungs wie Rosskastanien-Präparate, die die Durchlässigkeit der Kapillarwand beeinflussen, sodass weniger Blutbestandteile austreten können. Flavonoide sind eine weitere häufig eingesetzte Substanzgruppe, beispielsweise aus dem roten Weinlaub.2 Hauptkomponenten sind Quercetin-3-O-β-D-Glucuronid und Isoquercitrin.3 Die Pflanzenstoffe aus dem Weinlaub können die Venenwände stabilisieren und haben darüber hinaus antioxidative Wirkungen.2

Bewährt hat sich auch der Wirkstoff Heparin. Er kann über Salben oder Gele aufgetragen werden und hat eine entzündungs- und blutgerinnungshemmende Wirkung. Schwellungen klingen ab, Spannungsgefühl und Schmerzen lassen nach – schwere Beine werden wieder leicht.

Darüber hinaus können Kunden weitere Tipps mit auf den Weg gegeben werden. Um die Blutzirkulation anzuregen, eignen sich ausgiebige Spaziergänge oder Radfahren. Besonders effektiv ist das Wassertreten bei 14 bis 16 Grad sowie Wechselduschen. Um dem heißen Wetter entgegenzutreten – sofern das möglich ist –, sollte man schwimmen oder die Beine zwischendurch hochlegen. Ebenso sollte an solchen Tagen kein enges und auch kein hohes Schuhwerk getragen werden, um die Füße nicht zusätzlich zu belasten. Bei langem Stehen oder Sitzen empfiehlt es sich, mit den Füßen zu wippen und die Zehen zu bewegen. Die Füße kreisen lassen und die Waden zu dehnen hilft zur besseren Durchblutung. Natürlich ist auch ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig.

 

Literatur:

1 Leidenberger F et al., Springer Verlag 2014

2 Milek I, Deutscher Apotheker Verlag 2016

3 Nees S et al., Arzneimittelforschung 2003