Power für das Immunsystem

Bei der Beratung an der Tara ist es wichtig zu fragen, wie häufig Infekte im Laufe eines Jahres auftreten und um welche Beschwerden es sich handelt. Bei Kindern sind vier bis acht Infekte pro Jahr durchaus normal. Ein häufigeres Auftreten von Erkältungskrankheiten bei Erwachsenen ist meist ein Hinweis für ein „schwaches“ Immunsystem und ein Check beim Arzt oder bei der Ärztin sollte unbedingt empfohlen werden. Anzeichen für ein „schwächelndes“ Abwehrsystem sind unter anderem langandauernde Krankheitsverläufe, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Energielosigkeit, Konzentrationsstörungen, ständig wiederkehrende Herpes-Infektionen, häufige Zahnfleischentzündungen, eine langsame Wundheilung und Allergien.

Was schadet dem Immunsystem?

Es gibt einige „Alltagsfaktoren“, die das Immunsystem besonders herausfordern wie z. B. Dauerstress, regelmäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, schlechte Ernährungsgewohn­heiten, Schlafmangel, bestehende Grunderkrankungen (z. B. Stoffwechselstörungen, chronische Erkrankungen der Atemwege, Herz-Kreislauf-Erkrankungen), zu wenig Bewegung, Leistungssport, Umweltschadstoffe und eine übertriebene Hygiene. Aber auch das Alter spielt eine große Rolle. Gerade bei Kindern unter fünf Jahren ist das Risiko für eine Infektion deutlich erhöht. Sie erkranken signifikant häufiger an grippalen Infekten, und ganz besonders betroffen sind Säuglinge im ersten Lebensjahr. Das Immunsystem entwickelt sich noch und lernt erst nach und nach, mit den Keimen zurechtzukommen. Ältere Menschen sind häufiger und leichter von Erkältungen, Grippe, Bronchitis oder Lungenentzündung betroffen, denn das „alternde“ Immunsystem ist nicht mehr so leistungsfähig.

Mikronährstoffe helfen der Abwehr

Bereits eine suboptimale Aufnahme von Mikronährstoffen oder aber auch bedarfssteigernde Zustände können die Funktion des Immunsystems deutlich einschränken. Durch das Fehlen bestimmter Nährstoffe, wie sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente (z. B. Vitamin D, Vitamin C, Vitamin E, Zink, Selen, Mangan), ist die gesamte Abwehr nicht mehr so leistungsstark.

Mit Probiotika die Darmflora stärken

Ungefähr 80 % der Immunzellen sind im Darm angesiedelt, und somit sind der Darm, oder genauer das schleimhautassozierte Lymphgewebe (Gut-associated Lymphoid Tissue, GALT), und die Darmbakterien das größte körpereigene Abwehrsystem und daher eine natürliche Schutzbarriere gegen unerwünschte Erreger. Wenn das Gleichgewicht der Darmflora (z. B. durch Antibiotikatherapie) gestört ist, verliert das gesamte Immunsystem an Stärke.

Immunstimulierende Phytotherapie

Heilpflanzen wie zum Beispiel Echinacea, Thuja, Färberhülsenwurzel, Schwarze Holunderbeere, Cistuskraut-Extrakt, Granatapfel-Extrakt, Acerola und Kapland-Pe­largonie haben eine anregende und unterstützende Wirkung auf das Immunsystem. Sie fördern die unspezifische Abwehr, indem die Anzahl der Granulozyten und Makrophagen am Infektionsort erhöht wird.

Bakterienpräparate stärken das ­Immunsystem

Bei rezidivierenden Infektionen der oberen und unteren Atemwege ist eine Behandlung mit lyophilisierten Bakterienextrakten (Rezeptpflicht beachten!) zu empfehlen. Diese stimulieren die natürlichen Abwehrmechanismen und steigern den Widerstand gegenüber Infektionen (v. a. Sekundärinfektionen durch Bakterien) der Atemwege. Die verschiedenen Präparate haben unterschiedliche Einnahmemodalitäten, die genau eingehalten werden müssen. Bakterienextrakte sind morgens nüchtern einzunehmen. An den ersten ­Behandlungstagen kann es selten zu Nebenwirkungen wie z. B. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Durchfall und Bauchschmerzen kommen. Für eine gute Compliance sollte der/die Patient:in darauf aufmerksam gemacht werden. Optimal wäre ein Behandlungsbeginn bereits Ende des ­Sommers, deutlich vor der üblichen Erkältungszeit.