Psychopharmaka: erhöhte Compliance durch Abfangen der Nebenwirkungen

Der Spruch „Keine Wirkung ohne Nebenwirkung“ klingt zwar etwas altklug, ist jedoch gängige Realität. Vor allem aber bei Psychopharmaka stellen Nebenwirkungen eine deutliche Gefährdung der Compliance dar und somit eine optimale Wirkung infrage. Insbesondere werden die anfänglichen „Startschwierigkeiten“ und die „Erstverschlimmerung“ bei Einnahme von SSRI als unangenehm und situationsverschlechternd empfunden. Probleme mit dem Körpergewicht, Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden und Schlafstörungen wurden bereits in Ausgabe 23 der Apotheker Krone abgehandelt. Diesmal sei näher auf Probleme wie Kopfschmerzen und Blutdruckschwankungen eingegangen.

Empfindungsstörungen auf dem Kopf, Irritationen der Nerven in der Kopfhaut oder „gewöhnliche“ Kopfschmerzen kommen als Nebenwirkung relativ häufig vor, jedoch sind die Ursachen mannigfaltig und leider uneinheitlich. Generell kann man hier wieder auf die bewährte Vitamin-B-Mischung zurückgreifen, da die überschießende Nervenreaktion dadurch gut eingedämmt werden kann. Ohne weitere Rücksprache und Klärung mit dem verschreibenden Arzt sind klassische Schmerzmittel nicht erste Wahl, vor allem aber dann nicht, wenn die Schmerzen täglich oder zumindest mehrmals pro Woche auftreten. Eine Möglichkeit zur Beruhigung leichter Kopfschmerzen stellt beispielsweise Mistel dar.

Zum Eindämmen migräneartiger und pochender Kopfschmerzen bieten sich basische Elektrolyte – insbesondere Kalium und Magnesiumsalze – sowie essenzielle Fettsäuren in Verbindung mit Cholin und Lecithin an. Gestalten sich die Kopfschmerzen mit Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten, so unterstützt man die ursprüngliche, vitale Funktion durch Einnahme von OPC und Flavonoiden optimal. Ergänzen kann man außerdem noch Zink, Glutamin und Carnitin, am besten zur Mahlzeit. Zeigen sich außerdem weitere Symptome einer Unterversorgung mit Eisen, sollten die Eisenwerte bestimmt und bei Bedarf danach therapiert werden.

Schwankungen von Blutdruck und Herzschlag sind nicht nur bei der Einnahme von Psychopharmaka unangenehm, sie sind aber nicht immer gefährlich. Dennoch sollte man die Ursache abklären. Als reine Nebenwirkung normalisiert sich der Blutdruck mit der Dauer der Einnahme, ursächlich ist hier meist die erhöhte Konzentration freien Noradrenalins, die vor erfolgter Upregulation der Rezeptoren eine erhöhte Empfindlichkeit bewirkt. Blutdrucksenkende Arzneimittel sind hier nur zweite Wahl, da nach Einschleichen der Therapie die Diagnose des Bluthochdrucks differenziert gestellt werden muss. Als Adjuvans bis zum Erreichen der Rezeptorvermehrung greift man am besten zu Weißdorn, Mistel und Knoblauch – auch gerne in Kombination, in Form von Kapseln oder Tee. Begleitet ein Schwindel die auftretenden Schwankungen, helfen Vitamin A, C, D, E sowie Carotinoide, PABA und essenzielle Fettsäuren. In diesem Zusammenhang stehende Verdauungsschwierigkeiten kompensiert man idealerweise mit der Einnahme von Ballaststoffen, um nicht mit Wasser- und Elektrolythaushaltsvariationen weitere Kreislaufprobleme zu provozieren.

Wie die eigentlichen Symptome der Depression stellen sich häufig Lustlosigkeit, Interessen- und Libidoverlust, insbesondere am Anfang der Therapie, ein. Hier helfen „Energiespender“ wie NADH und Q10, Lecithin und Zink. Abgeschlagenheit und ständiger Müdigkeit kann man außerdem mit Vitamin C, essenziellen Fettsäuren sowie Kalium und Magnesium begegnen.