Rezeptfreie Hilfe bei Angst, Stress und Schlafstörungen

Die derzeitige Situation rund um die Corona-Pandemie hat den Alltag aller Österreicherinnen und Österreicher schlagartig verändert. Massive Reduktion sozialer Kontakte bis hin zu Quarantäne sind lebensnotwendige Maßnahmen, welche jedoch für viele Betroffene problematisch sein können. Nicht zuletzt die Angst um die eigene Gesundheit beziehungsweise um jene geliebter Menschen stellt für zahlreiche Personen ein großes Problem dar. Auch Ängste um den Arbeitsplatz und die damit verbundene wirtschaftliche Situation rauben Betroffenen den Schlaf. Die häusliche Situation ist für viele Familien ebenfalls eine große Herausforderung. Homeoffice, Kinderbetreuung, Lernunterstützung und Haushalt zu vereinbaren führt je nach Wohnungsgröße zu Stress und Überlastung.

Auszeiten und Entspannung

So sehr man sich seiner Familie auch verbunden fühlt, gelegentlich braucht jeder auch ein paar Minuten für sich. Spaziergänge an der frischen Luft helfen ebenfalls, zu entspannen; ist dies nicht möglich beziehungsweise nicht erlaubt, so sind Entspannungsübungen wie beispielsweise autogenes Training oder auch Musik eine gute Alternative. Die Heilpflanzenkunde bietet mit Rosenwurz (Rhodiola rosea) eine wirksame Möglichkeit, Stress-Symptomen entgegenzuwirken. Die Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin wird gehemmt, gleichzeitig wird jedoch die geistige Leistungsfähigkeit durch Ankurbelung des Energiestoffwechsels in den Mitochondrien verbessert. Extrakte aus den getrockneten Narben des Safran (Crocus sativus) helfen, das emotionale Gleichgewicht zu stabilisieren. Wirkungsverantwortlich scheint der Inhaltsstoff Crocetin zu sein, für welchen eine Passage der Blut-Hirn-Schranke nachgewiesen wurde.* Aus dem Bereich der Mikronährstoffe sind insbesondere die Vitamine des B-Komplexes sowie Magnesium zu nennen, der Bedarf an ihnen ist in stressigen Situationen deutlich erhöht.

Wenn der gewohnte Schlafrhythmus gestört ist, hilft Melatonin, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Die Einnahme verkürzt die Einschlafzeit und hilft den Betroffenen dabei, besser durchzuschlafen.

Pflanzliche Sedativa

Zahlreiche Arzneipflanzen werden erfolgreich bei Nervosität und Schlafstörungen verwendet. Sie kommen entweder als Infus, Extrakt oder im Rahmen der Aromatherapie zum Einsatz. Im Gegensatz zu Psychopharmaka verfügen pflanzliche Sedativa über keine Nebenwirkungen wie Hangover, Toleranz oder Abhängigkeit und keine Beeinflussung des physiologischen Schlafrhythmus. Entscheidend für einen positiven Effekt ist jedenfalls die richtige Dosierung.

  • Baldrian (Valeriana off.) Sehr gut dokumentiert ist die Wirkung der Baldrianwurzel. Extrakte wirken vor allem beruhigend und spasmolytisch. Die Hauptinhaltsstoffe sind ätherisches Öl, Iridoide, Lignane und Sesquiterpene.
  • Hopfen (Humulus lupulus) Hopfenzapfen sind reich an ätherischem Öl, Bitterstoffen, Flavonoiden und Phloroglucinderivaten. Das Extrakt wirkt beruhigend und wird auch bei Verdauungsstörungen eingesetzt.
  • Melisse (Melissa off.) Die Hauptinhaltsstoffe sind ätherisches Öl, Gerbstoffe und Phenolcarbonsäuren. Typisch ist der zitronige Geruch, der jedoch auch fehlen kann. Neben ihrem sedierenden Effekt wirkt die Melisse auch karminativ, spasmolytisch und virustatisch (zum Beispiel bei Herpes labialis).
  • Passionsblume (Passiflora incarnata) Das Extrakt wirkt einerseits zentral dämpfend, je nach Dosierung wird dabei ein beruhigender oder schlaffördernder Effekt erzielt. Weiters werden eine papaverinähnliche, spasmolytische sowie eine anxiolytische Wirkung beobachtet. Wirksamkeitsbestimmend sind vor allem Flavonoide wie C-Glykoside, Luteolin und Apigenin.
  • Lavendel (Lavandula angustifolia) Der echte Lavendel wird sowohl als Teedroge als auch aromatherapeutisch verwendet. Das ätherische Öl mit den Hauptinhaltsstoffen Linalool und Linalylacetat hat neben seiner sedierenden und entspannenden Wirkung auch ausgeprägte anxiolytische Effekte.

Literatur: *