Schwangerschaft: die besten Tipps für 9 Monate und davor

Einer Umfrage zufolge wünschen sich die Österreicher um 50 % mehr Kinder, als sie tatsächlich haben. Als ideal werden zwei Kinder angesehen, im Schnitt sind es aber nur 1,4 Kinder.1 Für viele bleibt der Kinderwunsch unerfüllt, und sie versuchen es mit In-vitro-Fertilisation. 2015 wurden in den Vertragskrankenanstalten des Fonds zur Finanzierung der In-vitro-Fertilisation (IVF) 9.101 Versuche bei 6.153 Paaren durchgeführt. Die Erfolgsrate lag bei 30,9 %.2 Um eine Schwangerschaft zu ermöglichen, sind auch Lebensstilmaßnahmen ein guter Beitrag. Sobald sich ein Paar zum Kinderwunsch entschlossen hat, sollte der Organismus beider Partner darauf vorbereitet werden – und hier können auch die Apotheken helfen. Wichtige Empfehlungen sind:

  • auf die Ernährung achten
  • gute Versorgung mit Mikronährstoffen
  • Stress reduzieren
  • Gewicht und Körper in Balance bringen
  • Impfpass kontrollieren
  • auf Nikotin und Alkohol verzichten

Hat man sich zum Kinderwunsch entschlossen, dann sollte gleich mit der Einnahme von Folsäure begonnen werden. Diese ist nicht nur für die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut wichtig, sondern auch für die Entwicklung des Fötus und zur Verhinderung eines Neuralrohrdefekts.

Auch Männer können ihren Beitrag leisten, um eine Schwangerschaft der Partnerin zu ermöglichen. Ein guter Tipp ist die Ergänzung der Nahrung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Auch viel Bewegung ist hilfreich, allerdings sollte man von ausgiebigen Radtouren absehen, denn diese können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Gleiches gilt für eine heiße Dusche.

Ein guter Tipp sind auch Applikationen zur Zyklusberechnung. Ein Kriterium dafür ist außerdem der Zervixschleim – ist dieser sehr klar und zähflüssig, deutet dies auf die fruchtbaren Tage hin. Beim Durchführen eines Schwangerschaftstests ist der Hinweis wichtig, dass stets zwei Tests gemacht werden sollte, um wirklich sicherzugehen. Ein Test alleine kann falsch positiv oder auch falsch negativ sein. Proteine der Scheidenflüssigkeit können durch „unsauberes Arbeiten“ bei der Testdurchführung in die Urinprobe gelangen und das Ergebnis verfälschen.

Die gute Versorgung mit Mikronährstoffen vor einer möglichen Schwangerschaft ist eine Basis für eine Empfängnis. Von hoher Bedeutung ist jedoch vor allem eine ausreichende Zufuhr in der Schwangerschaft, da durch vielfache Veränderungen der Bedarf der meisten Vitamine und Mineralstoffe erhöht ist. Das gilt besonders für die Zufuhr der Vitamine A, D, B1, B6 und Folat, deren ausreichende Versorgung in vielen Fällen nicht sichergestellt ist. Im ersten Trimenon werden teilweise auch Arzneimittel verabreicht, welche die Versorgung mit Folat, Vitamin B1, B2, B6, A und D sowie von Eisen erschweren. Zu diesen Arzneimitteln zählen Antiemetika, Laxanzien, Tranquillanzien und Analgetika.3

Ein Mangel an Vitamin D in der Schwangerschaft führt zu Störungen im Kalziumhaushalt sowohl bei der Mutter als auch beim Kind. Eine mögliche Konsequenz ist eine neonatale Hypokalziämie und eine Osteomalazie der Mutter. Der Thiaminbedarf ist aufgrund des steigenden Energiebedarfs erhöht. Im Fall von Vitamin B2 liegt der Mehrbedarf bei 25 %. Untersuchungen zufolge leiden bis zu 40 % der Schwangeren hier an einer Unterversorgung. Vitamin B6 gilt ebenfalls als kritischer Nährstoff in der Schwangerschaft. Die Zufuhr sollte um mehr als 1 mg höher sein, was an einem gesteigerten Proteinbedarf liegt. Defizite bestehen außerdem in vielen Fällen, weil zuvor jahrelang orale Kontrazeptiva verwendet worden sind.3

Unter den Mineralstoffen ist der Bedarf an Eisen, Zink und Jod erhöht. Allerdings gibt es mittlerweile eine Reihe von Supplementen ohne Jod, sollte eine Frau Probleme mit der Schilddrüse haben. Die empfohlene Zinkzufuhr erhöht sich in der Schwangerschaft um 3 mg pro Tag, jene von Eisen um 200 % auf 30 mg/Tag.3

Eine gute Rolle spielen auch Omega-3-Fettsäuren. Sie sind wichtig für die Ausbildung des Fötus und dürften sich nach neueren Erkenntnissen auch positiv auf die spätere Kognition des Kindes auswirken. In der Beratung und Aufklärung immer wieder ein Thema ist der Schwangerschaftsdiabetes, der als eigene Form des Diabetes klassifiziert ist. In vielen Fällen verschwindet dieser so schnell, wie er gekommen ist. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die Erkrankung in manchen Fällen bleibt.

 

Literatur:1 Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung

2 https://kurier.at/chronik/wenn-der-kinderwunsch-fuer-eltern-zum-albtraum-wird/218.063.675

3 Hahn A et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016