Sorge um Lieferengpass bei Grippeimpfstoff

Die Coronakrise könnte im Herbst Lieferengpässe bei Influenzaimpfstoffen bedingen. Da niemand abschätzen kann, ob die Krise auch die – tendenziell niedrige – Impfbereitschaft der Bevölkerung zur Influenzaimpfung erhöht, kann man derzeit den Bedarf an Impfdosen nicht abschätzen. Die Sorge vor einer weiteren Coronawelle und Engpässen in Spitälern könnte die Nachfrage weltweit erhöhen. Bestellt werden muss aufgrund der langen Produktionszeit jetzt. „Grippeimpfungen entlasten das Gesundheitssystem und sind gerade auch in der derzeitigen Situation enorm wichtig, wo wir aufgrund der Coronapandemie umso mehr auf eine funktionierende Versorgung der Bevölkerung achten müssen“, sagt Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. Der Gesundheitsausschuss im Nationalrat hat sich deshalb nun einstimmig für die rechtzeitige Beschaffung von Grippeimpfstoffen ausgesprochen. Die Abgeordneten sprachen sich auch dafür aus, Anreize zu schaffen, um eine höhere Durchimpfungsrate zu erzielen. Was das für die erforderliche Menge an Impfstoffen bedeutet, ist allerdings unklar. Bei der Influenza-Durchimpfungsrate gehört Österreich mit nur knapp 10 % bisher zu den europäischen Schlusslichtern. Die Produktion von Impfstoffen sei zudem äußerst komplex und Impfstoffe nur begrenzt lagerfähig und einsetzbar, erklärt Herzog. Deshalb kann nicht einfach und schnell nachproduziert werden, sollten die Bestellmengen bei den Impfstoffherstellern kurzfristig erhöht werden müssen. „Eine Bedarfsfestlegung für die einzelnen Länder muss bei Impfstoffen frühzeitig erfolgen. Sie werden für den globalen Markt in nur wenigen Produktionsstätten hergestellt“, bekräftigt auch Renée Gallo-Daniel vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH).