Was wird die Pollensaison 2013 bringen?

Erle und Hasel blühen bereits und eröffneten damit die heurige Pollensaison. Der Haselnuss genügen konstante 5° C, um ihre Pollen auszuschütten, die Erle braucht dafür 8° C. Uwe E. Berger, MBA, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes und der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation an der Med. Uni Wien: „Die guten Wetterbedingungen Anfang März mit bis zu über 10° C haben deshalb zum explosionsartig ansteigenden Pollenflug der beiden Pflanzen geführt. Pollenfallen verzeichneten hohe Konzentrationen vor allem an Haselpollen, die in manchen Teilen Österreichs bereits für starke Belastungen gesorgt hatten. Inzwischen haben sowohl Erle als auch Hasel in den Tieflagen ihre Belastungsgipfel überschritten. Auch ab 1.000 m Seehöhe sind nur noch mäßige Belastungen zu erwarten.“Manche Allergiker spürten heuer den Beginn der Pollensaison besonders heftig. Denn: Dauert der Winter länger und wird es im Frühling schlagartig wärmer, folgen auch die Belastungen plötzlich und unvermittelt. Somit konnten sich viele Allergiker noch nicht auf den Pollenflug einstellen und reagierten sensibler als sonst.

Birkenpollensaison wird teilweise milder als 2012

Die nächste Belastungswelle folgt voraussichtlich im April, wenn die Temperaturen konstant auf über 15° C ansteigen und die Birke ihre Pollen an den Wind abzugeben beginnt. „Die Wetterbedingungen im Mai und Juni des Vorjahres waren ausschlaggebend für die Menge der Birkenkätzchen. Es wurden nicht mehr Kätzchen als durchschnittlich gebildet, daher sind heuer keine außergewöhnlichen Belastungen zu erwarten“, so Berger. Erste Pollen von Birke und auch Esche sind im Westen und Süden Österreichs bereits in der Luft. Einige Birkenpollen-Allergiker hatten bereits mit Beschwerden zu kämpfen, da es eine enge botanische Verwandtschaft von Erle und Hasel mit der Birke gibt. Insgesamt wird die Belastung durch Birkenpollen etwa gleich wie im Vorjahr sein, in manchen Regionen Österreichs – wie in Salzburg und Wien – kann die Saison sogar etwas milder ausfallen.Die Gräserblüte startet Anfang/Mitte Mai und dauert, mit zwei bis drei Höhepunkten, aufgrund der Artenvielfalt etwa zwei Monate oder sogar länger an. Eine Vorhersage ist derzeit kaum möglich, denn ihr Start und ihre Belastungsintensität werden von den Niederschlägen und der Temperatur im April bestimmt. Verantwortlich für meist heftige allergische Beschwerden sind vor allem hochwachsende Futtergräser sowie der Roggen.Die miteinander verwandten Pflanzen Beifuß und Ragweed (Ambrosia, Traubenkraut) beschließen ab Mitte August die Pollensaison. Eine Prognose zu diesen beiden Pflanzen ist derzeit noch nicht möglich, denn der Beginn und das Ausmaß der Saison hängen nicht nur von der Temperatur, sondern auch von den Lichtstunden im Mai/Juni sowie der Niederschlagsmenge ab. Eine genaue Vorhersage ist somit erst im Frühsommer möglich. Nach bisherigen groben Berechnungen dürften diese Saisonen ähnlich wie im letzten Jahr ausfallen. Allerdings wird sich die Dauer der Saison um ein paar Tage verlängern. Wissenschaftliche Analysen der letzten Jahre haben einen eindeutigen Trend zur Verlängerung der Saison gezeigt. Unter den richtigen Wetterbedingungen kann somit auch heuer wieder mit einer längeren Saison gerechnet werden.

Prognosemodell verbessert Vorhersage

Gemeinsam mit dem finnischen meteorologischen Institut wurde ein Prognosemodell entwickelt, das über den heurigen Winter weiter verbessert wurde. Damit kann der Pollenflug noch genauer vorausgesagt werden. Die kurz- und mittelfristigen Prognosen, eine exakte tagesaktuelle Pollenvorhersage sowie einen Count-down, wann in welcher Region mit welchen Belastungen zu rechnen sein wird, kann man im Internet unter www.pollenwarndienst.at abrufen. Aktuelle Meldungen gibt es zusätzlich per E-Mail-Newsletter, via facebook und als kostenlose Applikation für iPhone und Androidhandys.

Der Apfel fällt nicht weit vom Birkenstamm

Aktuell wird an der MedUni Wien an der Erforschung einer neuen Therapie für Birkenpollen-Allergiker gearbeitet, die zugleich auch an einer Kreuzallergie leiden. Von einer Kreuzallergie spricht man, wenn der Körper nicht nur auf ein allergieauslösendes Protein (z. B. aus Birkenpollen) reagiert, sondern auch auf verwandte Allergene in Obst und Gemüse (z. B. Apfel, Pfirsich, Haselnuss, Kiwi, Karotte, Sellerie). Univ.-Prof. DI Dr. Barbara Bohle, Leiterin des Instituts für Pathophysiologie und Allergieforschung an der Medizinischen Universität Wien: „Birkenpollen sind als häufige Allergenquelle bekannt. Rund 400.000 Österreicher leiden daran. Diese Form der Allergie kann durch Impfstoffe bereits gut behandelt werden. Der Nachteil: Sie wirken nur selten auch gegen die Kreuzallergie. In zehnjähriger Forschungsarbeit wurde deshalb ein künstlich hergestelltes Molekül (Mal d 1) des Apfels entwickelt, der als häufigster kreuzreagierender Auslöser drei von vier Betroffenen nicht nur während der Pollensaison, sondern das ganze Jahr über Probleme bereitet.“ Das Molekül wurde in Tropfenform unter die Zunge verabreicht und damit der Verzehr des Apfels „imitiert“. Die Folge: Das Immunsystem wurde aktiviert, und erste Anzeichen von Toleranz konnten gemessen werden. Das deutet darauf hin, dass Betroffene bei längerer Behandlungsdauer weniger sensibel reagieren und beim Biss in den frischen Apfel das Allergen besser tolerieren können. Nun soll in einer Pilotstudie erstmals die Wirksamkeit dieses Impfstoffes nachgewiesen werden. Ziel der Studie, die im November letzten Jahres startete, ist es herauszufinden, ob sich zum einen das genetisch hergestellte Apfelallergen tatsächlich als Impfstoff gegen die Apfelallergie eignet und zum anderen, ob es zusätzlich auch die ursächliche Birkenpollen-Allergie verbessern kann.