Das Kleinkindalter ist auf Grund des noch nicht vollständig ausgereiften Immunsystems geprägt durch oftmalige Infektionen geprägt. Mit Schuleintritt nimmt die Erkrankungshäufigkeit bei den meisten Kindern stetig ab. Insbesondere bei viralen Infekten stößt die Schulmedizin an ihre Grenzen – die Medikation erfolgt rein symptomatisch. Hier bietet sich der Homöopathie – ergänzend zur Schulmedizin – ein breites Betätigungsfeld. Bei richtiger Mittelwahl erzielt man erstaunliche Erfolge.
Bei Säuglingen ist auch der Verdauungstrakt noch unreif, gerade in den ersten Monaten sind daher bei vielen Babys Blähungen und kolikartige Bauchschmerzen ständige Begleiter. Mittel der Wahl ist Chamomilla, das generell auch bei Unruhzuständen und erhöhter Schmerzempfindlichkeit gegeben wird. Colocynthis ist indiziert bei plötzlich wellenförmig auftretenden Krämpfen, die Kinder ziehen dabei die Knie zum Bauch. Stillkinder reagieren auch gut auf Magnesium carbonicum. Bei Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bei größeren Kindern steht natürlich die Flüssigkeitssubstitution im Vordergrund. Ergänzend können u. a. Arsenicum album (verdorbenes Essen), Pulsatilla (zu viel durcheinander gegessen), Ipecacuanha (starker Brechreiz) oder Nux vomica (zu viel gegessen) gegeben werden. Bei schlechtem Allgemeinzustand ist immer der Arzt aufzusuchen.
Bei Zahnungsbeschwerden ist ebenfalls Chamomilla das Hauptmittel. Die Kinder sind oft zornig, beim Herumtragen bessern sich die Beschwerden, typisch ist auch die einseitige Wangenröte. Bei hohem Fieber und stark geröteten Zahnfleischkissen ist (zusätzlich) Belladonna indiziert. Ein häufiges Problem ist Mund- bzw. Windelsoor. Bei weißen Belägen gibt man Borax, ist die Zunge eher gelblich belegt Mercurius, beide in D12.
… behandelt man bei Kindern grundsätzlich mit den gleichen homöopathischen Mitteln wie bei Erwachsenen. Die gängigsten Indikationen und Mittel sind in der Tabelle angeführt. Vor allem Aconitum D30 sollte in keiner Hausapotheke fehlen, da es gerade bei den ersten Krankheitszeichen am wirksamsten ist. Als Besonderheit sollte auch Sambucus genannt werden, welches das typische Mittel für den Säuglingsschnupfen darstellt. Der Schnupfen ist trocken, keine Sekretion, das Baby bekommt v. a. beim Trinken und nachts schwer Luft. Vor allem im Kleinkindalter sind Ohrenschmerzen ein häufiges Problem. Hauptmittel ist hier Ferrum phosphoricum bei beginnenden Entzündungen bzw. häufigen Rezidiven. Belladonna bewährt sich bei plötzlichen, heftigen Schmerzen. Beide Mittel können auch im Wechsel gegeben werden.
Die homöopathische Hausapotheke sollte nicht nur der Anwendung bei Kindern vorbehalten sein. Mittel gegen Kopfschmerzen beispielsweise sollten immer vorrätig sein. Ein wichtiges Mittel ist wiederum Belladonna, bei plötzlichen, klopfenden Kopfschmerzen und rotem Kopf. Gelsemium gibt man bei allmählich beginnenden Kopfschmerzen, die im Nacken beginnen. Nux vomica ist v. a. bei katerartigem, morgendlichem Kopfschmerz indiziert.
Auch bei Verletzungen kann Homöopathie nach Erstversorgung gegeben werden. Hauptmittel ist hier Arnica, sowohl bei stumpfen Verletzungen als auch bei blutenden Wunden. Bei Schnitt- und Risswunden gibt man Staphisagria, bei Verletzungen von nervenreichem Gewebe Hypericum. Bei Insektenstichen ist Apis Mittel der Wahl, es sollte im Akutstadium in kurzen Abständen gegeben werden.