Zur Ruhe kommen mit tibetischer Medizin

Warum wird man krank? Die traditionelle tibetische Medizin (TTM) hat darauf eine Antwort, die von der westlichen Sichtweise deutlich abweicht. Es gibt demnach 84.000 verschiedene Zustände, die man mit Krankheit gleichsetzen kann. Zusammengefasst handelt es sich ­jedoch bei jedem dieser ­Zustände um ein Ungleichgewicht zwischen den drei Energien Wind (r-Lung), Galle (Tripa) und Schleim (Beken). Die Grundkonstitution ist zwar mit dem Zeitpunkt der Geburt festgelegt, jedoch lassen sich Anteile durchaus verschieben, wie Dr. Florian Ploberger, Tibetologe und Allgemeinmediziner mit Schwerpunkt auf TCM, im Gespräch mit der Apotheker Krone erklärt. Außerdem verschieben sich die Energien mit dem Alter. „Von 0 bis 18 ist man eher der Beken-Typ, bis zum Alter von 60 ist die Tripa-Zeit und ab 60 nimmt die r-Lung-Energie zu“, sagt der Experte. Diese „Verteilung“ der Energien hat Folgen für die Anfälligkeit für bestimmte Beschwerden.

Problemen mit dem Nervensystem liegen Störungen der r-Lung-Energie zu Grunde. Schlafprobleme, große Unruhe, Herzklopfen und Nachtschweiß können die Folge sein. Auch eine Überfunktion der Schilddrüse ist eine klassische Folge von zu viel r-Lung. Mit tibetischen Rezepturen kann man diesen Problemen erfolgreich entgegenwirken. Eine uralte Rezeptur mit wärmenden und kühlenden Stoffen bietet aufgrund dieser Ausgeglichenheit ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten bei verschiedenen körperlichen und mentalen Problemen.

Frauen sind besonders anfällig für r-Lung-Störungen. Das liegt laut Ploberger zum einen daran, dass diese Energie durch die Menstruation verstärkt wird. Zum anderen gilt Östrogen als wichtiger Gegenspieler zu r-Lung. „Daher kommt es in den Wechseljahren verstärkt zu Problemen mit der Windenergie.“ Die TTM sieht vor, dass Betroffene gut mit Mineralien versorgt sind. Allerdings stellt sich laut Ploberger immer auch die Frage, wie gut diese resorbiert werden können. „Reicht die sogenannte ,Hitze des Verdauungstraktes‘ nicht aus, dann wird auch weniger resorbiert.“

Welche Empfehlung für die Lebensführung würde Ploberger einer Person geben, die eine r-Lung-Störung hat? „Die tibetische Medizin rät dazu, sich im Schatten eines Baumes aufzuhalten, angenehme Musik zu hören und entspannte Gespräche mit Menschen, die einem nahestehen, zu führen.“ Hält man sich diesen Rat vor Augen, dann wird erkennbar, dass Ost und West manchmal doch nicht so weit auseinander sind, wie man denken könnte.