Update: Enfortumab Vedotin bei Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom; Abstract #4504

Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom, die nach platinbasierter Erstlinientherapie progredient sind oder diese nicht vertragen, steht mit Checkpoint-Inhibitoren eine neue Option zur Verfügung. Nicht jeder spricht auf diese Substanzen an, somit sind weitere Strategien erforderlich. Prof. Jonathan Rosenberg vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, USA, präsentierte ein Update einer Phase-I-Studie zum Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) Enfortumab Vedotin (EV).

Enfortumab Vedotin: Über den humanisierten monoklonalen Antikörper wird das ADC an das transmembranäre Zelladhäsionsmolekül Nectin 4 gebunden, das in >90% aller metastasierten Urothelkarzinome überexprimiert ist. Nach Internalisierung in die Tumorzelle wird Monomethyl-Auristatin E, welches den Mikrotubulus-Aufbau hemmt, freigesetzt, sodass Nectin-4-positive Tumorzellen gezielt abgetötet werden.

Studie: 112 metastasierte Uothelkarzimom-Patienten mit ≥ 1 vorangegangener Chemotherapie oder Cisplatin-ungeeignete Patienten erhielten EV (1,25mg/kg als empfohlene Phase-II-Dosierung als 30-minütige Infusion am Tag 1, 8 und 15 eines 28-Tageszyklus). Als Vortherapie hatte die Mehrheit (94%) eine platinbasierte Chemotherapie, 79% hatte zuvor eine Therapie mit einem Checkpoint-Inhibitor, 29% eine platinbasierte Chemotherapie. 29% der Patienten wiesen eine Lebermetastasierung auf.

DAS ERGEBNIS: Fast alle Patienten sprachen auf EV mit einer Tumorschrumpfung an. Die Gesamtansprechrate betrug 40%, darunter 3% complete Responder. Bei weiteren 34% wurde eine Tumorstabilisierung erreicht, sodass sich die Tumorkontrollrate auf 74% addiert. Das progressionsfreie Überleben lag bei median 5,4 Monaten. Die Gesamtüberlebensdaten sind derzeit noch vorläufig, mit median 13,6 Monaten jedoch vielversprechend. Das Ansprechen war unabhängig von einer Vortherapie mit Checkpointinhibitoren und Lebermetastasen. Bis zu Grad 2 Fatigue war mit einer Rate von 54% die häufigste substanzbedingte Nebenwirkung. Die häufigste  Grad ≥3 Nebenwirkungen waren Anämie, Hyponatriämie, Harnwegsinfektionen und Hyperglykämien. 4 Patienten verstarben auf Grund einer therapieassoziierten Hyperglykämie.

FDA Breakthrough Therapy Designation Status: Auf Basis der positiven Ergebnisse hat die FDA Enfortumab Vedotin bereits den „Breakthrough Therapy Designation Status“ zuerkannt. Die Substanz wird derzeit in einer zulassungsrelevanten Phase-II-Studie bei mit Checkpointblockern vorbehandelten Urothekarzinom-Patienten, in einer Phase-I-Studie in Kombination mit einem Checkpoint-Inhibitor und in einer Phase-III-Studie versus eine Chemotherapie geprüft.

Kommentar Univ.-Prof. Dr. Sharhokh F. Shariat: Sowohl die Daten zu Erdafitinib als auch zu Enfortumab Vedotin sind beeindruckend und vielversprechend.