Klinische Studien beschäftigen sich zunehmend mit der Rolle der Immuntherapie als einen möglichen Fortschritt in der Therapie des Prostatakarzinoms.
2010: In einer Phase-II-Studie (Kantoff PW et al., JCO 2010; 28(7):1099–1105) bewirkte PROSTVAC-V/F bei minimal symptomatischen, chemotherapienaiven, metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinompatienten eine Verlängerung des Gesamtüberlebens (sekundärer Endpunkt) von 25,1 Monaten versus 16,6 Monaten bei der vektorbehandelten Kontrollgruppe. Bei PROSTVAC handelt es sich um einen rekombinanten Virus-Impfstoff, der für das menschliche PSA kodiert. E sollen damit Immunreaktionen induziert werden, die sich gegen Prostatakarzinomzellen richten.
PROSPECT-Studie: Mit der randomisierten Phase-III-Studie PROSPCECT wurde nun das Prüfvakzin ±GM-CSF bei Männern mit asymptomatischem / minimal symptomatischem mCRPC untersucht. Primär Endpunkt war das mediane Gesamtüberleben.
DAS ERGEBNIS: Jeweils 400 Patienten (stratifiziert nach PSA </> 50ng/ml, LDH >/< 200 U/l) wurden in 3 Arme randomisiert: PROSTVAC, PROSTVAC + GM-CSF oder Placebo. Patienten erhielten das Prüfvakzin in sieben Behandlungsvisiten über einen Zeitraum von 5 Monaten verabreicht. Im Langzeit-Follow-Up war jede Standardtherapie, aber kein cross-over erlaubt. Leider zeigte PROSTVAC, allein oder + GM-CSF keinen Gesamtüberlebensvorteil. Das mediane Gesamtüberleben betrug: PROSTVAC, PROSTVAC + GM-CSF oder Placebo 34,4 Monate, 33,2 Monate und 34,3 Monate.
Überlegungen: Die Lebenswartung im Kontrollarm betrug in etwa 1 Jahr länger als diese im Zuge der Studienplanung erwartet wurde; geschuldet den neuen aktiven Substanzen. Aktuell laufen verschiedene Studien mit PROSTVAC als Kombinationspartner (PD1-/PD-L1-Inhibitoren). Eine aktuelle Herausforderung besteht darin, dass die Rolle des Mikroenvironments unklar ist. Für ein optimales Studiendesign bräuchte es diesbezüglich mehr Klarheit.