Langzeitfolgen nach Ganzkörperbestrahlung bei ALL

In der prospektiven, internationalen, randomisierten FORUM-Studie (Peters et al, JCO 2021) führte die Ganzkörperbestrahlung(TBI)-basierte Konditionierung (plus Etoposid) zu einem besseren Leukämie-freien Überleben im Vergleich zur Chemotherapie-basierten Konditionierung nach allogener Stammzelltransplantation (HSCT). Allerdings gilt die TBI als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung sekundärer Malignome (SM), wobei prospektive Studien bei Kindern limitiert sind. Daher wurden für diese Arbeit – präsentiert von Anita Lawitschka aus dem St. Anna Kinderspital – die Daten von 2151 Patient:innen analysiert, die von 2003 bis 2022 an der prospektiven BFM2003- und der FORUM-Studie teilgenommen haben. Zu den beiden Studien haben Zentren aus 31 Ländern (auch aus Österreich) auf fünf Kontinenten beigetragen. Das Durchschnittsalter betrug neun Jahre. Eine TBI-basierte Konditionierung wurde bei 64 % (n = 1429) angewendet, während 34 % (n = 722) der Patient:innen nur Chemotherapie alleine erhielten. Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von drei Jahren wurden insgesamt 46 Sekundärmalignome diagnostiziert (ein Großteil davon Schilddrüsenkarzinome), im median fünf Jahre nach Transplantation, alle Fälle bis auf einen in der TBI-Gruppe. Es wurde keine signifikante Korrelation mit Patientenmerkmalen wie Alter, Geschlecht und ALL-Remissionsstatus beobachtet.

Schlussfolgerungen

Diese Daten aus zwei prospektiven Studien mit einheitlichen Behandlungsplänen bestätigten die TBI-basierte Konditionierung als Risikofaktor für Sekundärmalignome bei pädiatrischer ALL. Weitere Analysen zum Zusammenhang mit dem Immunphänotyp von ALL und Einzelheiten zu genetischen Risikofaktoren (z. B. TP53-Mutationen) sind im Gange.

Eine strenge Langzeit-Nachsorge von TBI-Patient:innen – auch im Erwachsenenalter – ist daher obligatorisch.